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Immer da, wenn’s zählt

Unwetter 2005

Von Ruedi Degelo

Woran denkt man, wenn man vom Unwetter 2005 liest? Wir haben doch alle unsere persönlichen Erinnerungen an Ereignisse im Leben, welche unsere Vorstellungskraft mit einem Schlag gesprengt haben. Sprengkraft hatten die Wassermassen alleweil. Allein in unserem Heimatkanton Obwalden beliefen sich die Schäden auf 345 Millionen CHF.

Unwetter 2005
27. August 2005: Strasse und Bahnlinie nach Engelberg

Unheimliche Ruhe

Bis anhin hatten wir schon so manches Naturereignis als Spezialisten bewältigt. Doch der nicht mehr enden wollende Regen über Tage liess Böses erahnen. Am Wochenende vom 20. und 21. August 2005 kam die Befürchtung auf, was passieren könnte, wenn es noch weiter regnet. Wir hatten am Freitag noch einen Transport für Verstärkungsmassnahmen an der Gondelbahn Melchsee-Frutt geladen. Am Montag war dann aber bereits vor Giswil die Reise zu Ende. Der Höhepunkt folgte in der kommenden Nacht auf den Dienstag, 23. August. Die Rekorde seit Messbeginn bei den Niederschlagswerten purzelten. Beispielsweise in Engelberg, wo innert 48 Stunden mit 190 mm der höchste Wert seit 1901 gemessen wurde. Die Zufahrt nach Engelberg wurde durch das Unterspülen des Lehnenviadukts gekappt. Sowohl Hauptstrasse als auch Bahnlinie waren in die Engelberger Aa abgerutscht. Nichts ging mehr auf den Verkehrswegen. In Obwalden war der Grossraum Sarnen unter Wasser, nach Lungern ging es nur noch in der Pneuladerschaufel. Auch heute staune ich noch, wie wenig in den Tagen danach wirklich klar und publik war. Irgendwie waren alle mit sich beschäftigt, da ja fast jeder mit Schäden am eigenen Eigentum zu kämpfen hatte. Für uns war es zuerst fast unheimlich ruhig, es gab nur Bagger- und Lastwageneinsätze. Ein erster grösserer Hilfseinsatz wurde in St. Niklausen, Kerns, geleistet, um einen Hochspannungsmasten zu stabilisieren. Die Strasse ins Melchtal war geschlossen, doch was da wirklich passierte, war gar nicht bekannt bzw. von wenig Interesse. So nebenbei meinte auf Platz mal einer, ich solle doch mal schauen gehen. 100’000 m3 stark war die Rutschung im Cholrüti, welche die Strasse über 200 m Länge wegriss.

Hangrutsch Cholrüti, Melchtal
Hangrutsch Cholrüti, Melchtal

Lehnenviadukt Engelberg

Just an diesem Freitag rief mich ein Ingenieur an, ob ich mit ihm nach Engelberg kommen könne. «Natürlich, wir haben den Helikopter sowieso schon bei uns», erwiderte ich. Und so flogen wir von Kerns aus über das komplett überflutete Engelbergertal an den Schadenplatz, wo einfach eine riesige Lücke klaffte. Bereits war die Luftbrücke zwischen Engelberg und Stans in Betrieb. Bizarr, wer da warum kurz mal dieses Lufttaxi benutzte. Ein Treiben war das, wie sonst wohl nur am WEF in Davos. Es folgte eine Kadersitzung am Sonntag in Kerns, denn die anfängliche Ruhe war inzwischen mit einer grossen Zahl an Schadenplätzen und damit verbundenen Hilfestellungen zu einem Sturm angewachsen. Und so machten wir uns an das Herauffahren einer Baustelle, welche uns bis zur Eröffnung des Schanzenspringens 110 Tage später an allen Fronten forderte. Teilweise im Dreischichtbetrieb wurden zwei Strassennotbrücken sowie eine Bahnhilfsbrücke erstellt. An sechs Tagen die Woche waren pro Schicht bis zu 20 Mitarbeitende im Einsatz, um in Engelberg wieder Normalität einkehren zu lassen.

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