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Lehre früher und heute

Berufsbildung

Von Pascal Limacher

Im Sommer 1970 begann Franz Gasser (67) bei uns seine Berufslehre als Maurer. Bis zur Pensionierung sollte er der Firma treu bleiben. Robert Haas (36), heute Leiter Felssicherung, entschloss sich 2009 zur Zweitlehre als Maurer. In einem Gespräch diskutieren sie die Vergangenheit und Zukunft des Berufs.

Berufsbildung
Franz Gasser (r.) im Gespräch mit Robert Haas

Fortschritt ist deutlich

«Da hat es gekracht und einer ist am Gerüst gehangen. » Franz Gasser schmunzelt. Denn passiert ist seinem Arbeitskollegen damals nichts, beim Werkhofbau im Jahr 1970, als der Trax-Maschinist das Holzstangengerüst touchierte. Dennoch blieb die Szene aus seinem ersten Lehrjahr in Erinnerung. Seit 2022 ist diese althergebrachte Gerüstart in der neuen Bauarbeitenverordnung verboten, betont Robert Haas. Der Gesprächsausschnitt verdeutlicht, wie stark sich die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle gewandelt haben. «In der Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz ist der Fortschritt am deutlichsten», stellt Robert fest. Zu Lehrbeginn wird heute intensiv auf das Erkennen und Vermeiden von Gefahren und Gesundheitsrisiken geschult. Alle Lernenden erhalten hochwertige Arbeitskleidung und Schutzausrüstung. Poliere planen die betrieblichen Ausbildungsinhalte genau und schätzen ein, welche Arbeitsarten wann geeignet sind. «Wir begannen als Handlanger», sagt Franz, «dann wurde stundenlang Mörtel angemischt.» Heute wird dieser im Silo angeliefert, die gesamte Baustelleninstallation ist vielfach effizienter. Die Technik entlastet. Wie lange sie an einem Haus gearbeitet hätten, das sei nicht zu vergleichen – allerdings hätten sie sämtliche Arbeiten beherrscht. Verputz, Unterlagsböden, alles selbst gemacht, man war der Dorfbaumeister. 2022 ist die Bauindustrie spezialisierter.

Nicht wegzudenken

Ein fleissiger Schüler sei er nie gewesen. Nach der 7. Klasse fing Franz auf dem Bau an. Neben Gasser wären für ihn in Lungern noch der Holzbaubetrieb oder die Schmitte als Lehrbetriebe infrage gekommen. Robert kam als junger Schlosser ins Felssicherungsteam, das gefiel ihm so gut, dass er auf Anraten seines Vorgesetzten die Zweitlehre als Maurer absolvierte. «In den ersten Wochen musste ich mich beweisen. Mein Polier hat mich aber stark gefördert, mir die Baupläne erklärt und überliess mir immer spannendere Aufgaben.» Die Förderung der Berufsbildung wird im Bausektor immer wichtiger, es akzentuiert sich ein Fachkräftemangel. Dabei ist die Lehre dort überdurchschnittlich attraktiv, der Einstiegslohn hoch. «Mit der Maurerlehre als Grundausbildung hat man unzählige Möglichkeiten», schwärmt Robert. Von der Vorarbeiterschule bis zum Bauingenieurstudium. Das sei früher anders gewesen. Unveränderlich jedoch: die Kollegialität, das Kennenlernen vieler Menschen, das Erschaffen bleibender Werke, die körperliche Fitness. Und die Abwechslung, denn jedes Projekt ist ein Unikat, Langeweile ausgeschlossen. Und wie sehen Bauberufe in 100 Jahren aus? «Nur noch 3D-Druck», lacht Franz. Das und selbstfahrende Bagger seien bereits Realität, dennoch, gibt Robert zu bedenken, sei menschliches Zutun nicht wegzudenken. Die wilde Natur unserer Berge ist keine Fabrikhalle. Und das macht gerade die Faszination aus.

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