Spezialtiefbau
Von Matthias von Ah
Die heutige Abteilung Spezialtiefbau hat eine bewegte Vorgeschichte. Verschiedene Tochterfirmen, Beteiligungen sowie die Abteilung Felssicherung führten Arbeiten in dieser Disziplin aus, ehe diese Kompetenzen gebündelt wurden.
Ein breiter Ursprung
Mit der Umfirmierung in die Gasser Felstechnik AG im Jahr 2000 begann eine rasche und starke Spezialisierung. Das führte zur Bildung von zwei Joint Ventures: Im Herbst 2000 wurde die Tunnel Service SA und im Jahr 2004 die Jenzer + Gasser Bahn Service AG gegründet. Beide Firmen führten anspruchsvolle Bohrarbeiten am Fels durch. Die Tunnel Service SA wurde später in die Explosiv Service SA umgewandelt, die Jenzer + Gasser Bahn Service AG gibt es heute nicht mehr. Im Hintergrund entwickelte sich bei der Gasser Felstechnik AG zeitgleich die Abteilung Baugrubensicherung / Felssicherung. 2009 wurden spezialisierte Bohrarbeiten forciert und neu Erdwärmebohrungen angeboten, 2010 entstand daraus eine eigene Abteilung Spezialbohrungen. Hintergrund war die Anschaffung eines Raise-Boring-Geräts und der strategische Fokus auf Zielbohrungen. Gleichzeitig wurden Baugrubensicherungen in einer eigenen Abteilung von der Felssicherung entkoppelt. Aus dem Markt für Erdwärmebohrungen sowie Raise Boring zog man sich später zurück. All diese Erfahrungen führten schliesslich 2014 zur Bündelung der Kompetenzen in einer neuen Abteilung Spezialtiefbau, welche in den letzten Jahren ein starkes Wachstum gezeigt hat.
Kompetenz ausgebaut
Der Tiefbau erfordert immer mehr Spezialarbeiten bei Baugruben, allgemeinen Verankerungen und Sicherungen. Mit Ankerarbeiten, Baugrubenabschlüssen, Mikropfahl-Fundationen und Injektionen sowie anspruchsvollen Bohrungen ist heute eine breite Angebotspalette vorhanden. Seit wenigen Jahren bieten wir deshalb in der Abteilung Spezialtiefbau die Berufslehre als Grundbauer/-in EFZ an. Die angebotenen Produkte benötigen modernes Bohrinventar mit den verschiedensten Bohrsystemen, Drehmomenten und Kompressoren. Damit werden auch die rückwärtigen Dienste im Betriebscenter stark gefordert. Der Unterhalt, die Revisionen und die Lagerung bedingen hohe Fachkompetenz. Beweglichkeit und Spezialisierung sind unsere Stärken und damit auch unsere Zukunft.
Staumauer Pfaffensprung
Der Pfaffensprungstausee bei Wassen (UR) wurde 1921 zur Elektrifizierung der Gotthard-Bahnlinie angelegt. Die Bogenstaumauer ist auf zerklüftetem Felsen abgestützt, über welchen das Wasser bei Überlauf fliesst. Im Jahr 1996 sicherten wir die Felswand mit vertikal angelegten, rund 30 m hohen Longarinen, welche durch Litzenanker rückverankert wurden.
Ches’Aivla
Am St. Moritzer Suvrettahang realisierten wir 2009 in Zusammenarbeit mit der D. Martinelli AG und unserem Silser Filialleiter Heinz Ming die Baugrube für die Villa Ches’Aivla. Die tiefe Baugrube und die seitlich fehlenden Ankerrechte machten eine komplexe Sicherung notwendig. Nicht minder interessant waren die Arbeiten für die bergmännisch erstellte Garage für acht (grosse) Autos und der Schacht unter der Villa.
Cityring Luzern
Als Subunternehmer der Anliker AG verankerten wir im Jahr 2010 die neue Stützmauer Reussport am Cityring Luzern. Dabei wurde im Zug des Abbruchs der alten die neue Mauer erstellt. Die daraus resultierenden beengten Platzverhältnisse waren eine grosse Herausforderung. Es war unser erster Einsatz eines Comacchio-Bohrgeräts.
Bergstation Stanserhorn
Die Bohrungen für die Verankerung der Cabrio-Bergstation gestalteten sich äusserst anspruchsvoll. Wegen der starken Zerklüftung mussten die Bohrlöcher mehrfach konsolidiert und wieder aufgebohrt werden. Dank unserer Schwerlast-Lafette hatten wir aber die notwendige Power, um die doch recht langen Löcher zu bohren.
No Problem Sculpture
Im Jahr 2011 bauten wir für die «No Problem Sculpture» des weltbekannten Bündner Künstlers Not Vital. Die Skulptur mit den Abmessungen L × B × H = 10 × 8 × 6 m steht vor dem Hotel Renaissance in Zürich. Da sich darunter eine Tiefgarage befindet, musste das Gewicht durch den Einsatz von besonders leichtem Spritzbeton reduziert werden.
Murgangsperre Hüpbach
Die seitlichen Verankerungen der Murgangsperre am Hüpbach in Oberwil i. S. befinden sich im steilen Gelände. Optimal bei solchen Bedingungen sind immer noch unsere mit Druckluft betriebenen Bohrwagen vom Typ Ingersoll. Die vorinjizierten Stabanker wurden mit einer speziellen Vorrichtung mit der Bauseilbahn versetzt.
Centrum Grindelwald
Die beiden Baugruben für das Centrum Grindelwald stellten für uns im Jahr 2013 eine grosse Herausforderung dar. Mit unserer Unternehmervariante gewannen wir überraschenderweise den Auftrag: die bis dato grösste Arbeit der noch jungen Abteilung Spezialtiefbau. Die beiden Baugruben wurden unter der jederzeit befahrenen Strasse hindurch mit einem Tunnel verbunden.
Kraftwerk Rüchlig
Die für den Neubau des KW Rüchlig notwendigen Bohrungen mit D = 178 mm und einer Länge von 55 m machten die Beschaffung eines zweiten Comacchio-Bohrgerätes MC 600P notwendig. Um die gewaltigen Dimensionen dieser Verankerung zu bewältigen, waren wiederum innovative Lösungen gefordert.
Falkenvillen Engelberg
Die Baugrube für die Falkenvillen hoch über Engelberg forderte uns insbesondere durch die erschwerte Logistik heraus. Die Baustelle ist von oben erschlossen, sämtliches Baumaterial musste über eine schmale Zufahrtsstrasse transportiert werden.
OYM Cham
Das grossartige Spitzensport-Trainingszentrum OYM in Cham ist ein weiteres bedeutendes Bauwerk in der Zentralschweiz, an dem wir mitwirken durften. Die Baugrubensicherung wurde als Nagelwand ausgeführt, teilweise wurde der anstehende Fels gesprengt.
Gondelbahn Engelberg-Trübsee-Stand
In einer ARGE erstellten wir die Talstation sowie die Strecke bis Trübsee der neuen Gondelbahn. Bei der Talstation realisierten wir eine umfangreiche Pfählung mit ROR-Rohren.
Wichelfura Zermatt
Seit Jahrzehnten dürfen wir regelmässig Baugruben in Zermatt sichern. Beengte Platzverhältnisse, schwierige Topografie und stark eingeschränkte Logistik machen ein ausgeklügeltes Vorgehen und innovative Ideen notwendig. Dank unserer Erfahrung mit den örtlichen Gegebenheiten sowie wertvollen Partnerschaften sind wir immer wieder in der Lage, anspruchsvolle Probleme zu lösen.
Stufenweg Küssnacht
Das Objekt Stufenweg steht für unseren A1H-Gedanken und die Zusammenarbeit mit unserem Engineering. Mitten in bebautem Gebiet sicherten wir die Baugrube für die Saredi AG. Im unteren Teil der Baugrube waren auch Sprengungen notwendig.
Sagenmattstrasse Luzern
Eine der aufwendigsten Sicherungen realisierten wir 2016 an der Sagenmattstrasse in Luzern. Zur Sicherung der alten Steinbruch-Rückwand versetzten wir gut 16’000 m Stabanker und betonierten die notwendigen Auflager. Die Platzverhältnisse hinter den bestehenden Gebäuden waren äusserst knapp.
