Bärenmatte, Habkern (BE)
Im Berner Oberland konnten wir zusammen mit der Abteilung Spezialtiefbau eine permanente Baugrube planen und ausführen. Bereits die Brücke ins Tal hinein deutet auf Ungewöhnliches hin.
Das Tal, in der die Gemeinde Habkern liegt, ist in den letzten 40 Jahren rund 50 cm gerutscht. So benötigt es eine stetige Korrektur der Brücke über den Lombach, weil sich das ganze Tal etwa 1 cm pro Jahr bewegt. Dies wurde spätestens beim Versuch der Absteckung der Baugrube anhand des GPS bestätigt. So haben wir kurzerhand auf die gute alte Methode des «Einmessens von Hand» umgestellt, was in steiler Hanglage einfacher klingt als getan ist. In Zusammenarbeit mit dem Baumeister klappte das jedoch gut und so wurde die 11 m hohe Baugrube vom Schnurgerüst eingemessen.
Permanent durch Überdimensionierung
Die Baugrube wurde abgetreppt ausgeführt. Lediglich die untersten 3 m werden nach Fertigstellung des Gebäudes wieder hinterfüllt. Die restlichen 8 m wurden als permanente Nagelwand erstellt. Die ganze Grube wurde mittels Selbstbohrankern vernagelt. Was heisst, dass das Loch direkt mit dem im Boden verbleibenden Anker gebohrt wird. Anders als bei einer verrohrten Bohrung, wo zuerst mittels Bohrstangen das Loch gebohrt und anschliessend der Anker hineingeschoben wird. Um die permanente Sicherung über eine Nutzungsdauer von mindestens 80 Jahren zu gewährleisten, wurden die Anker in diesem Fall mit 30 mm Zement ummantelt, um diese gegen Rost zu schützen. Zusätzlich wurden grössere Anker-Durchmesser gewählt, als eine sogenannte Korrosionszugabe. Diese stellt die Dauerhaftigkeit des Ankers auch bei Bildung von Rost und damit verbundener Verminderung des Stahlquerschnittes sicher.
Stetige Überwachung
Vorgängig zu den Aushubarbeiten wurden zur Überwachung der Baugrube zwei vertikale Inklinometer-Messrohre installiert. Die Rohre sind 13 m tief und verbleiben nach Fertigstellung ebenfalls im Boden. So kann die Baugrube über die Jahre stetig auf mögliche Verschiebungen überwacht werden. Mit dem Messinstrument werden auf der ganzen Länge des Rohrs horizontale Verschiebungen aufgezeichnet.
Technische Daten
Selbstbohranker 160 Stk.
Bohrlänge Total 1’575 m
Spritzbetonfläche 340 m2
Roger Berchtold