Gotthardstrasse, Weggis (LU)
Wo heute Neues entstehen soll, muss immer häufiger Altes weichen. So für den Neubau dieses Mehrfamilienhauses, wofür zwei bestehende Wohnhäuser sowie eine Tiefgarage rückgebaut wurden.
Zurück blieb ein 8 m tiefer Geländeeinschnitt, welchen es in Zusammenarbeit mit der Abteilung Spezialtiefbau zu sichern galt. Die Liegenschaft am See befindet sich im Ausläufer eines Schlammstromes. 1795 stiess eine Schlammlawine von der Rigi in diesen Teil von Weggis vor und zerstörte dabei zahlreiche Gebäude. Es war daher von schlecht tragfähigem sowie setzungsempfindlichem Material auszugehen.
Baugrubensicherung
Aufgrund des unmittelbar anliegenden Gehweges bergseitig der Baugrube wurde die Rückwand der alten Garage stehen gelassen und durch Rückverankerung zur Baugrubensicherung umfunktioniert. Die restlichen Böschungen wurden konventionell mit Spritzbeton und Selbstbohranker gesichert. Natürlich gehörten auch zu diesem Projekt die Lieblinge eines jeden Bohrmaschinisten – die Werkleitungen. Nebst den angrenzenden Gebäuden erforderten insbesondere die Werkleitungen einmal mehr ein gewisses Mass an Flexibilität seitens der Ausführung sowie eine rollende Planung.
Pfahlfundation
Als Fundation war eine vollflächige Pfählung vorgesehen, um spätere Setzungen des Gebäudes zu verhindern. Aufgrund der schlechten Tragfähigkeit der Rutschmasse sowie deren ungewissen Mächtigkeit wurden bereits während den laufenden Sicherungsarbeiten Pfahlprüfungen durchgeführt. Es wurden insgesamt fünf Versuchspfähle bis zu 21 m tief gebohrt. Dies, um zum einen die tragfähigere, harte Schicht aufzuspüren und zum anderen die effektive Tragfähigkeit beziehungsweise Mantelreibung des Bodens zu eruieren. Dabei wurden die Probepfähle mittels hydraulischer Pressen mit bis zu 950 kN (95 t) gezogen. Geprüft wird dabei eigentlich nichts anderes als die vorhandene Reibung zwischen dem Erdreich und dem Mörtel, welcher den Stahl ummantelt – daher der Name Mantelreibung. Anhand der Auswertungen konnten wir dann die benötigten Pfahllängen festlegen. Während den Pfählungsarbeiten zeigte sich bald, dass die tragfähige Schicht gegen den See hin abfällt. So wurden jene Pfähle, welche nach 15 m nicht auf die harte Schicht abgestellt werden konnten, als schwimmende Pfähle auf 18 m Tiefe gebohrt.
Technische Daten
Anker 105 Stk. 900 m
Spritzbetonfläche 340 m2
Pfähle 72 Stk. 1’275 m
Roger Berchtold