Wolhuseflue, Beatenberg (BE)
Im Rahmen unserer Bauausführung erhielten wir den Engineering-Auftrag zur Konstruktion und Bemessung einer Tragkonstruktion am senkrechten Felsen. Die Konstruktion dient der Aufnahme eines Arbeitsgerüsts, welches zur Sanierung der Lehnenbrücke notwendig ist.
Kurzfristig erhielten wir den Auftrag zur Planung der Tragkonstruktion, welche sofort umgesetzt werden musste, da die Arbeiten der Felssicherungsspezialisten schon in vollem Gange waren. Das Arbeitsgerüst wies eine Gesamtlänge von 19.55 m auf, die Stützweite betrug 17.1 m. Mit Eigengewicht, Nutzlasten und Windeinfluss musste unsere Konstruktion Auflagerreaktionen in der Grössenordnung von 25 t pro Auflager aufnehmen können. Da die Auflager an einer praktisch senkrechten Felswand vorgesehen waren, musste eine flexible Konstruktion aus Stahl entwickelt werden, welche mittels Konsolen verankert wurde.
Bemessung des Tragwerks
Für eine möglichst exakte Planung haben Felssicherer zwei Profile im Bereich der Auflager vermessen. Dadurch waren wir in der Lage, die Stahlkonstruktion für die Werkstattpläne ausreichend zu planen. Die Lastangaben des Gerüstbauers flossen direkt in die Bemessung ein. Die gesamte Bemessung des Haupttragwerks wurde mit einem FEM-Statikprogramm berechnet. So konnten die Stahlspannungen einfach nachgewiesen werden. Die Details wie Knoten, Konsolen und Felsanker wurden händisch berechnet. Die gesamte Statik wurde durch eine Prüfingenieurin kontrolliert. Somit bekam man mit dem Vier-Augen-Prinzip eine gute planerische Sicherheit für das ausgesetzte Tragwerk. Die auskragende Tragkonstruktion wurde mittels verankerter Felskonsolen, Kragträger aus RHS-Profil und Pendelstützen aus RHS-Profil entworfen. Die Produktion in der Werkstatt und die Montage vor Ort konnte gut und nach Vorstellungen des Ingenieurs umgesetzt werden.
Hans-Matthias Liechti