Brünigpass (OW)
Bereits 1959 fanden am Brünigpass geplante und koordinierte Felsreinigungen statt. Erstaunlich ist, dass sich an der Arbeitstechnik nicht viel geändert hat. Bei der Ausrüstung jedoch ist seither ein Quantensprung geschehen.
Zum Beispiel besteht der heutige Kopfschutz natürlich nicht mehr aus einer Wollkappe, sondern aus einem sicheren Arbeitshelm. Die Seile bestehen aus Nylon und nicht mehr aus Hanf. Das «Arbeitsgstältli» hat breitere Gurte und man kann zudem ein bequemeres Sitzbrett anhängen, was eine wesentliche Entlastung für den Körper mit sich bringt. Auch im Bereich der Arbeitskleidung und Arbeitsschuhe sind die Materialien und Sicherheitsstandards wesentlich besser.
Felsreinigung oberhalb Passstrasse
Unsere Equipe wurde am Brünigpass tagsüber immer wieder von unvorhersehbarem, witterungsabhängigem Verkehrsaufkommen gebremst. In kurzen Intervallsperrungen wurde der Verkehr gestoppt, Felsen gereinigt und wieder freigegeben. Zeitweise waren die Wartezeiten für unser Personal länger als die der Verkehrsteilnehmer. Daher hat man am Brünig in diesem Jahr zum ersten Mal den Versuch gemacht, Teile der Reinigung in Nachtarbeit auszuführen.
Zeitungsartikel vom 12. März 1959
Steinräumung am Brünigpaß
Während der ganzen Woche vom 9. bis 14. März werden am Brünigpaß beim sogenannten «Balmi» zwischen Brünig und Brienzwiler große Steinräumungen durchgeführt. Vier geübte Bergführer aus dem Haslital sind während dieser Zeit damit beschäftigt, die losen Steine an dieser 50 bis 100 Meter hohen Felswand loszulösen und in die Tiefe sausen zu lassen. Die Steinräumer sind bei ihrer gefährlichen und sehr beschwerlichen Arbeit angeseilt und lösen einander von Zeit zu Zeit ab. Damit die Brünigstraße nicht beschädigt wird, ist die Strecke im Gefahrengebiet auf etwa 200 Meter mit Tannzweigen bedeckt. Gleichzeitig mit der Räumung werden auch die Holzwehren, die zum Teil gänzlich verfault und zerfallen sind, erneuert und verbessert. Diese Steinräumungen, die in Abständen von drei bis vier Jahren durchgeführt werden, fördern die Straßensicherheit sehr, jedenfalls sind auf dieser Strecke schon seit langem keine Steinstürze mehr festgestellt worden. Während der ganzen Räumungsaktion wird der Verkehr über Hausen und Meiringen umgeleitet. Es wäre nur noch zu begrüssen, wenn solche Steinräumungen auch anderswo durchgeführt würden, z.B. am Lopper könnte damit die Straßensicherheit auch erheblich verbessert werden. Unser Bild zeigt den Bergführer bei seiner Arbeit im Fels (Photo Reinhard, Sachseln)
Alexander Sacchet