KW Dala, Varen (VS)
Das Wasserkraftwerk Dala lässt die Druckleitung in gewissen Bereichen sanieren und gegen Steinschlag schützen. Dabei können wir Kompetenzen aus der Felssicherung und dem Untertagebau kombinieren.
Die Gesellschaft Leuk-Leukerbad-Bahnen (LLB) wurde am 31. März 1909 mit dem Ziel gegründet, eine Bahnverbindung zwischen dem SBB-Bahnhof in Susten und dem Thermalkurort Leukerbad zu realisieren. Um die Schmalspurbahn mit Energie zu versorgen, baute man in der Dalaschlucht zwischen Varen und Leuk ein Wasserkraftwerk. Die heutige Kraftwerke Dala AG (KWD) betreibt eine Stahl-Druckleitung vom Wasserschloss bei der Schattuflüe oberhalb Varen bis zur Kraftwerkszentrale in der Dalaschlucht.
Druckleitungssanierung
Der Aussenkorrosionsschutz der Stahl-Druckleitung weist auf den zwei Stollenabschnitten «Wolfgrube» und «Dude» erhebliche Schäden auf. Der Innenkorrosionsschutz ist im Bereich der Flanschverbindungen und der Expansionen angegriffen. Zudem zeigen die Beton-Fixpunkte teilweise starke AAR-Schäden (Alkali-Aggregat- Reaktion). Die Fixpunkte sind von der Reaktionstiefe und vom Fortschritt unterschiedlich stark durch die AAR betroffen. Der Schadensfortschritt lässt sich nicht aufhalten, nur verlangsamen. Wegen des guten Zustands der Bewehrung und der vergleichsweise niedrigen Betonanforderungen ist die Tragsicherheit heute erfüllt. Zur Stabilisierung des heutigen Zustands (Substanzerhalt) sind temporäre Sofortmassnahmen und eine entsprechende Überwachung notwendig.
Für die nächsten 18 Jahre
Mit diesen stabilisierenden Sofortmassnahmen und einer sorgfältigen Überwachung ist ein Betrieb bis Ende der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) im Jahr 2039 möglich, dies ohne längere Ausserbetriebnahme. Konkret sind im Zeitrahmen von 2021 bis 2023 folgende Massnahmen mit einer insgesamt dreimonatigen Abstellung im Herbst zu treffen: – Vorgängiges Sichern der offenen Strecke – Stollenausweitung von Schlüsselstellen – Provisorisches Instandsetzen des äusseren Korrosionsschutzes – Umbau einstellbarer Sättel der Auflagersockel – Kontrollen und Überwachungsmassnahmen – Instandsetzung einzelner Auflagersockel
Portalsicherung mit Netzabdeckung
Oberhalb des Portals «Wolfgrube» befindet sich eine steile Felswand, von welcher eine erhebliche Steinschlaggefahr ausgeht. Es besteht das Potenzial von grobblockigen Ausbrüchen an Gesteinsmassen. Den oberen Bereich der Wand sicherten wir mittels eines schweren Böschungsstabilisierungssystems und Felsankern. Beim unteren, weniger steilen Bereich wurde ein leichteres System verbaut. Oberhalb der Netzabdeckungen wurde zusätzlich ein 2 m hoher Zaun zur Absturzsicherung montiert.
Sicherung der offenen Strecke
Ab Portal Wolfsgrube bis zur vertikalen Felswand besteht der Untergrund aus verwittertem Felsmaterial und Hangschutt. In diesem Bereich kann sich loses Material in der Rinne sammeln und sporadisch in den Bereich der Druckleitung gelangen. Um eine saubere Trennung zu gewährleisten und die Materialräumung zu vereinfachen, haben wir bergseitig der Druckleitung am Böschungsfuss eine 21 m lange, mit einer Ankerreihe rückverankerte Spritzbetonwand erstellt. Die Anker haben wir vor den Spritzbetonarbeiten versetzt und die Köpfe in den Spritzbeton integriert. Das Team musste dabei unter äusserst knappen Platzverhältnissen operieren. Mit der Montage eines 2 m hohen Steinschlagschutzzauns sollen zudem direkte und indirekte Treffer der Druckleitung durch Steinschlag verhindert werden. Im Bereich der Druckleitung über dem Portal «Dude» haben wir eine weitere Netzabdeckung montiert.
Untertagebau
In den beiden Druckleitungsstollen «Wolfsgrube » und «Dude» wurde abschnittsweise eine Felsräumung durchgeführt. In Bereichen mit stark verwittertem Fels wurde das Gewölbe mit kurzen Felsnägeln gesichert und die Felsoberflächen mit Spritzbeton versiegelt. Der Rückprall des Spritzbetons wurde mittels Flies aufgefangen, mit einer Förderbandanlage an das Tageslicht gefördert und von dort schliesslich ausgeflogen. Mit unserem breiten Knowhow sind wir in der Lage, solche kombinierten Sicherungsmassnahmen unter und über Tage anzubieten. Unsere Gesamtlösungen ergeben den Bauherrschaften typischerweise ein Plus bei der Flexibilität und ermöglichen ein einfacheres, wirtschaftlicheres Projektmanagement.
Robert Haas