ARGE Kloster Werthenstein (LU)
Das ehemalige Franziskanerkloster wurde im Jahr 1636 auf einem Felshügel über der Kleinen Emme bei Werthenstein erbaut. Nun sind die Erosionsprozesse des Fels so weit fortgeschritten, dass das malerische Bauwerk gefährdet ist.
Beitrag: SRF Regionaljournal Zentralschweiz
Ausserdem hat sich der Flussquerschnitt infolge Felsabbrüche und Böschungsrutsche verkleinert, wodurch die Hochwassergefahr steigt. Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz, was spezielle Anforderungen mit sich bringt, die schon bei der Planung des gesamten Sicherungskonzeptes ihren Einfluss hatten.
Die Sicherung- und Konservierungsmassnahmen bestehen aus fünf Komponenten:
- Mauerfusssicherung zur Stabilisierung und sauberen Entwässerung der Klostermauer
- Netzabdeckung der oberen Böschungskante
- Entfernung der labilen Felsmassen
- Betonscheiben zur Konservierung der Mergelbänder und Abstützung der Blocküberhänge
- Erosionsschutz an der Wand mit einer Spritzbetonschale und Blocksatzverbauung
Aufwendige Installationen
Für diese Grossbaustelle wurde ein 65 m hoher Kran installiert, um die verschiedenen Arbeits- plätze zu bedienen. Mit einem Fussgängersteg über die Kleine Emme wurde der Zugang von unten ermöglicht. Seit Baubeginn sind stets 10 bis 14 Felssicherer für die Sicherungsarbeiten tätig. Mehrere Arbeitsstellen mit verschiedenen Arbeitsgattungen und somit auch viel Inventar, enge Platzverhältnisse in der Wand und auf dem Installationsplatz sowie ein anspruchsvolles Bauprogramm sind die grossen Herausforderungen dieses Projekts. Zudem ist der Arbeitssicherheit grosse Beachtung zu schenken. Die Arbeiten erfolgen grundsätzlich von oben nach unten und der Wasserstand muss stets beobachtet werden. Verschiedene Mess- und Alarmsysteme wurden eingerichtet, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Zeitgleich verschiedene Arbeiten
Im Oktober 2016 haben wir mit der Installation, der Mauersicherung und gleichzeitig mit der Vernagelung begonnen. Die Umfassungsmauer musste vorab noch provisorisch gesichert wer- den, das Natursteinmauerwerk wird zu einem späteren Zeitpunkt saniert. Wir hatten bis zu vier Bohrequipen gleichzeitig im Einsatz, um diese Teilobjekte bis Weihnachten abschliessen zu können, so dass im Frühjahr im Flussbett Spritzbetonwerke erstellt werden konnten. Nach den Felsabträgen im Fluss und in der Wand wurden die Arbeitsplätze für die verankerten und bewehrten Betonscheiben eingerichtet. Aufgrund der Lage der Scheiben und den speziellen Anforderungen sind die Betonarbeiten anspruchsvoll und aufwendig.
Zurzeit laufen die Betonarbeiten in der Wand und gleichzeitig die Arbeiten im Flussbett zusammen mit der Firma Lötscher Tiefbau Plus. Die stark schwankenden Wassermengen (Eis- und Schneeschmelze, Niederschläge) machen uns zu schaffen. Die Baustelle im Flussbereich musste schon mehrmals evakuiert werden. Eine solche einzigartige Sicherung lässt sich nicht abschliessend im Büro planen. Die Detailplanung erfolgt direkt auf der Baustelle und wird den örtlichen Gegebenheiten angepasst. Das ist für alle Beteiligten eine genauso spannende wie fordernde Aufgabe!
Technische Daten
Mauerfusssicherung
Anker Ø 32 mm, vorinjiziert 74 Stk., 460 m
Bewehrung 3.5 t
Beton 56 m3
Netzabdeckung
Anker Ø 28 mm, 410 Stk., 3’100 m
Felsabbruch 320 m3 fest
Betonscheiben
Anker Ø 32 mm, vorinjiziert 125 Stk., 955 m
Bewehrung 38 t
Beton 400 m3
Erosionsschutz
Anker Ø 32 mm, vorinjiziert 60 Stk., 270 m
Spritzbeton 450 m2
Blocksatz 2’700 t
Laura Schärz