Mahé, Seychellen
Extremniederschläge lösten vor einem Jahr auf den Seychellen eine Katastrophe aus. Durch gezielten Wissenstransfer vor Ort und die Bereitstellung von Equipment leisteten wir einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Landes im Umgang mit Naturgefahren.
Die Seychellen, der malerische Inselstaat im Indischen Ozean, stehen nach den extremen Regenfällen vom 6. Dezember 2023 vor nie da gewesenen Herausforderungen. Die Niederschlagsmenge brach alle Rekorde: die höchste gemessene sowohl innert 24 Stunden als auch eines Monats. Das Unwetter führte zu katastrophalen Erdrutschen, forderte vier Todesopfer und zerstörte zahlreiche Häuser. Besonders betroffen war der nördliche Teil der Hauptinsel Mahé.
Eine Strategie fehlte
Als Reaktion auf diese Ereignisse hat das französische Büro für Geologie- und Bergbauforschung vor Ort die Ereignisse dokumentiert und Handlungen empfohlen. In der Folge haben die lokalen Behörden verschiedene organisatorische wie auch bauliche Massnahmen angeordnet. Doch schnell zeigte sich, dass eine umfassende Strategie zur Bewältigung von Naturgefahren auf den Seychellen erforderlich ist.
Schweizer Delegation vor Ort
Ende April 2024 reiste eine Dreierdelegation aus der Schweiz auf die Seychellen, bestehend aus unserem Projektleiter, einem Geologen und unserem Kontaktmann der ETH Zürich. Unser Auftrag war es, die Rutschgebiete genau zu analysieren, die bisherigen Notfallmassnahmen zu bewerten und zusätzliche Präventionsmassnahmen zu entwickeln. «Be aware, be prepared»: Getreu dem Motto unseres staatlichen Auftraggebers der Desaster Risk Management Division führten wir gemeinsam Geländeinspektionen durch und erstellten eine Bedarfsanalyse. Dabei wurde klar, dass auf den Seychellen nachhaltige Lösungen einer ganz neuen Dimension notwendig sind.
Wir entwickeln einen Masterplan
Unser Schweizer Team entwickelte einen Masterplan, welcher der Regierung der Seychellen aufzeigt, wie sie die Bewältigung von Naturgefahren aus eigener Kraft organisieren kann. Im Mittelpunkt steht der Aufbau lokaler Kompetenz, damit zukünftige Ereignisse eigenständig und nachhaltig verhindert bzw. bewältigt werden können. Der Masterplan umfasst technische Konzepte, organisatorische Strukturen, detaillierte Zeit- und Kostenpläne sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse. Am 11. Juli 2024 wurde uns der Auftrag zur Umsetzung des Projekts offiziell erteilt.
Operativer Wissenstransfer
An einer zweiten Begehung vor Ort im September 2024 standen die Detailplanung, die Absteckung im Gelände und ein intensiver Wissenstransfer im Fokus. Seitdem sind wir im engen Austausch mit den lokalen Behörden und arbeiten daran, das Know-how in den Bereichen Projektleitung, Engineering, Bauleitung und Ausführung kontinuierlich auszubauen. Schulungen und Trainings sind ein zentraler Bestandteil unseres Engagements – wir geben unser Fachwissen direkt an die lokalen Akteure weiter, um sie auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.
Für zehn Wochen vor Ort
Von April bis Juli 2025 wird unser Team erneut für rund zehn Wochen vor Ort sein, um mehrere Bauvorhaben zu begleiten und die lokalen Teams in den Ausführungsarbeiten zu schulen. Dabei wird sämtliches notwendiges Inventar und Material von uns geliefert und nach Projektabschluss zur weiteren Nutzung auf den Seychellen übergeben. Damit gelangt neben dem Wissen auch die Ausrüstung zur Bewältigung von Naturgefahren in lokalen Besitz.
Leistungen Naturgefahrenberatung, Baubegleitung
Bauzeit April – Juli 2025
Auftraggeber Desaster Risk Management Division Seychellen
Ruedi Degelo