Aletschgletscher (VS)
An der Zunge und am Fusse des Aletschgletschers, des längsten Gletschers der Schweiz, betrieben wir gleichzeitig zwei Baustellen. Arbeitsplätze, die nach Hochgebirgserfahrung verlangen.
Von der ETH Zürich erhielten wir im Rahmen eines Forschungsprojekts den Auftrag, unmittelbar neben der Gletscherzunge, bergseitig der Moosfluhrutschung, Sondierbohrungen auszuführen. Die Hochschule nutzt die Bohrlöcher, um die Ursachen der Instabilitäten in der Region zu erforschen. Der Standort war eine spezielle Herausforderung: Die geplanten Bohrstellen waren nur per Helikopter ab dem Stausee Gibidum oder über einen Pfad mit 500 Höhenmetern und 1.5 Stunden Gehzeit ab der Bergstation Moosfluh erreichbar. Um effizient und flexibel arbeiten zu können, entschlossen wir uns, direkt neben dem Gletscher zu übernachten. Das Personal wurde nur an Wochenenden sowie bei aufkommendem Schlechtwetter abgezogen. Dank unseren mit dem Kleinhelikopter flugbaren Installationen konnte innert Kürze mit den Bohrarbeiten begonnen werden.
Erfahrene Spezialisten gefragt
Hochgebirgsbaustellen stellen uns immer vor ähnliche Herausforderungen:
- Aufwendige Logistik
- Unbeständiges Wetter (kurzzeitiges Umdisponieren)
- Tiefe Temperaturen
- Höhentaugliches Personal notwendig
- Bei Minustemperaturen funktionierende Installationen
- Bei Minustemperaturen qualifizierte Materialverarbeitung
Die Bohrungen waren geologisch bedingt (Klüfte) sowie wegen Wassereintritt sehr anspruchsvoll. Für diese aussergewöhnliche Baustelle wurde ein erfahrenes Team eingesetzt, dessen Mitglieder mit ihrem Durchhaltewillen das Einhalten des Bauprogramms ermöglichten. Die einzigartige Atmosphäre war für sie ein eindrückliches Erlebnis, das auch Vorteile bot. Geschätzt wurde so zum Beispiel die natürliche «Gefriertruhe Aletsch», die stets für die perfekte Temperatur des Feierabendbiers sorgte.
Technische Daten
Imlochbohrungen 115 mm, 6 Stk.
Bohrmeter gesamt 300 m
Nils Trauffer