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Faktor Mensch in der Arbeitssicherheit

Sicherheitsverhalten

Man sagt, dass zwischen 75 und 95 % aller Unfälle durch menschliches Versagen verursacht werden. Analysieren wir Ereignisse genauer, zeigt sich, dass die meisten Vorkommnisse nicht auf technische Mängel oder ein risikoreiches Arbeitsumfeld zurückzuführen sind.

Viel häufiger werden Unfälle durch organisatorische Fehler oder unsichere Verhaltensweisen verursacht. Dies lässt sich auch statistisch belegen: Je höher die technischen Investitionen in Arbeitsschutz, desto geringer wird die Gesamtzahl der Unfälle. Der Anteil von menschlichem Versagen an den Unfallursachen wird aber gleichzeitig grösser. Warum aber verhalten wir uns gefährlich? Der Satz gefällt mir sehr gut: «Unfälle passieren nicht einfach, sie werden organisiert! » Gehen wir in der Entstehung eines Ereignisses zurück, ist es einfach, dem letzten Glied in der Kette, dem Verunfallten, die Schuld zu geben. Hätte er doch «Stopp» gesagt. Aber ist das so einfach?

An einem Beispiel

Ein Beispiel soll uns dies näher erläutern: Wir betonieren auf 4 m Höhe eine Wand. Das Gegengeländer und der Seitenschutz sind nicht montiert, weil das Material nicht auf die Baustelle geliefert wurde. Das Team leitet die Betonarbeiten ein, da der Betonmischer bereits auf Platz ist und dessen Wartezeiten bekanntlich teuer sind. Es herrscht die Haltung: Es wird schon nichts passieren, wir haben dies ja schon oft so gemacht. Unerwartet wird der Kranführer abgelenkt und der Betonkübel prallt gegen einen Mitarbeiter auf der Schalung. Der Mitarbeiter fällt 4 m in die Tiefe.

Sicherheitsverhalten
Anweisungen von Vorgesetzten müssen umgesetzt werden. Bei Unklarheiten darf nachgefragt werden.

Die Ereigniskette

Bei diesem Beispiel ist die Unfallursache, die ausstehende Montage der Sicherheitseinrichtung, bereits in der mittleren und kurzfristigen Arbeitsvorbereitung zu finden und liegt entsprechend weiter vorne in der Ereigniskette. Die inkorrekte Verhaltensweise mit dem Entscheid zum Beginn der Betonarbeiten sowie die Ablenkung des Kranführers sind lediglich noch nachfolgende Teile in der bekannten Verkettung unglücklicher Umstände. In solchen Fällen bleibt es vielfach bei einem Beinahe-Ereignis. Bringt aber ein Faktor, wie die Ablenkung des Kranführers, das Fass zum Überlaufen, bestimmt nur noch der Zufall, wie die Landung des Mitarbeiters aus 4 m Höhe ausfällt.

Unfall geschieht im Kopf

Bauführer, Poliere und Facharbeiter kennen die Sicherheitsregeln und die Gefahren der Arbeit auf dem Bau sehr genau. Sie durchlaufen während ihrem Berufsleben regelmässig intensive Sicherheitsschulungen und erhalten umfangreiches Informationsmaterial. Warum aber wird noch immer zu wenig «Stopp» gesagt? Ist es Leistungsdruck, Stress, Stolz, Selbstüberschätzung, Gewohnheit oder etwa doch Unwissenheit? Was geht in unseren Köpfen vor, wenn wir unsere eigene Gesundheit, für wen oder was auch immer, aufs Spiel setzen? Nach einem Unfall herrscht Ratlosigkeit. Wie konnte das nur passieren? In schweren Fällen stellt die Polizei bereits direkte Fragen. Im Nachgang kommen die umfangreichen Abklärungen der Suva. Menschliches Leid. Die Arbeit steht still. Bauprogramm hin oder her.

Sicherheitsverhalten
Neue Mitarbeiter werden systematisch instruiert

Gemeinsame Verantwortung

Der Arbeitgeber trägt die Gesamtverantwortung und muss alle Massnahmen treffen, die nach Erfahrung und Stand der Technik verhältnismässig sind. Auf dem Bau herrscht in der Regel eine offene, einfache und direkte Gesprächskultur. Diese Gesprächskultur sollte es einfacher machen, Mängel anzusprechen und diese zu korrigieren. Nutzen wir doch diese Chance! Wenn wir bemerken, dass sicherheitsrelevante Aspekte fehlen, muss und darf das gesagt werden! Jeder Mitarbeiter muss und darf «Stopp!» sagen. Wenn jeder an seinem eigenen Sicherheitsverhalten arbeitet, haben wir die Möglichkeit, menschliches Versagen zu verringern und damit Ereignisse zu vermeiden. Nutzen wir die Chance!

Fredel Abegglen

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