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«Bei überhängenden Wänden gibt es schon noch das Kribbeln»

Thomas Guallini

Felssicherer – sie sind wohl die bekanntesten Aushängeschilder unserer Unternehmung in der Öffentlichkeit. Die Arbeit in der senkrechten Felswand fasziniert und beeindruckt. Was motiviert zu diesem fordernden Job?

Vor fast auf den Tag genau sechs Jahren trat Thomas Guallini unserem Felssicherungs-Team bei. Der 28-jährige Alpnacher hat seither auf den aussergewöhnlichsten Bauplätzen gearbeitet und einen grossen Erfahrungsschatz gesammelt. Im Gespräch gewährt er uns Einblick in die herausfordernde Arbeit am Fels.

Pascal Limacher: Du hast Landschaftsgärtner gelernt. Wie kam der Wechsel zur Felssicherung zustande?

Thomas Guallini: Das ist richtig. Als Landschaftsgärtner kam ich mit der Langseiltechnik zum Schneiden von Bäumen in Kontakt. Die Arbeit mit Seil und Klettergurt hat mir sofort gefallen. Über zwei Kollegen, beide Felssicherer, kam dann der Kontakt zur Gasser Felstechnik AG zustande.

Felssicherer, Thomas Guallini
Thomas Guallini

Empfandest du es als grosse Umstellung?

Ja, das kann man schon sagen. Vorher hatte ich viel direkten Kundenkontakt, nun war ich in einem Spezialisten-Team fürs Grobe.

Was sind die häufigsten Arbeiten eines Felssicherers?

Sicher viel Bohren im Hang, von Hand oder mittels Leichtbohrlafetten. Auch die Felsreinigung, also das Herausbrechen von losem Gestein, erfolgt hauptsächlich in Handarbeit mit dem Hebeisen. Zu den wesentlichen Aufgaben zählen auch die Montage von Netzabdeckungen und Steinschlag-Schutzverbauungen.

Du hast einen ausgesprochen spezialisierten Job innerhalb der Bauberufe. Wie wird man auf diese Aufgabe vorbereitet?

Ich durchlief die Eintrittsschulung wie jeder neue Mitarbeiter, zusätzlich besuchte ich den Seilkurs der Firma. Die Woche darauf stand ich bereits auf der Baustelle, erst dort lernt man die Arbeiten kennen. Ich schaute anfangs den erfahrenen Kollegen viel über die Schulter und konnte von ihrem Wissen profitieren.

Kannst du dich an deine erste Baustelle erinnern?

Das war im Kanton Waadt, oberhalb des Bahnhofs Vallorbe. Dort habe ich mitgeholfen, ein Steinschlagschutzwerk zu erstellen.

Felssicherungen sind mit Risiken verbunden. Wie schützt ihr euch?

Vor Arbeitsbeginn montieren wir oberhalb unserer Arbeitsstellen provisorische Schutznetze, um uns vor Steinschlag zu schützen. Während der Arbeit ist es wichtig, stets das Wetter im Blick zu behalten und bei Gefahr «Stopp» zu sagen. Grössere Probleme lösen wir zusammen mit Fredel Abegglen, dem Sicherheitsverantwortlichen.

Musstest du schon mal Glück beanspruchen?

Hundertprozentige Sicherheit gibt es in der Natur nie. Es kommt vor, dass Wildtiere wie Gämsen Steinschlag auslösen.

Gibt es nach sechs Jahren noch Baustellen, welche dich beeindrucken?

Nicht mehr so wie am Anfang, da war alles neu. Aber gerade bei überhängenden Felswänden gibt es schon noch das Kribbeln im Bauch. Man muss sich genau überlegen, wie man an die Arbeit rangeht. Das sind die interessanten Baustellen! Die körperliche Herausforderung reizt mich.

Du warst unter anderem in Island im Einsatz.

Ja, im Jahr 2015. Eine eindrückliche Erfahrung mit der einzigartigen Natur auf der Insel. Wir arbeiteten generell in Nachtschichten, im Sommer wurde es ja nie richtig dunkel. Um 2.30 Uhr war jeweils schon wieder Sonnenaufgang. Zur Baustelle am Stausee sind wir jeweils eine Dreiviertelstunde durch die Wildnis gefahren, da kam kaum jemals ein Auto entgegen.

Gefällt dir die Arbeit in entlegenen Landschaften oder bist du lieber am Abend zu Hause?

Die fünf Wochen Island waren cool. Es waren lange Schichten, doch die haben wir auch in der Schweiz. Und hier sind wir auch häufig auswärts einquartiert, das ist für mich kein Problem. Auf Dauer wäre Island mit 4 Grad in der Sommernacht trotzdem nichts für mich, am Flughafen in Zürich erwarteten uns dann 34 Grad.

Was bedeuten dir die Schweizer Alpen?

Hauptsächlich Erholung. Ich gehe viel Biken zum Abschalten. Ich glaube, man erkennt erst nach einer längeren Abwesenheit, was wir in der Schweiz für eine fantastische Natur haben.

Würdest du auch in einer anderen Abteilung arbeiten?

Nein, das glaube ich nicht. (lacht) Kurzzeitig war ich auch schon für andere Abteilungen unserer Firma im Einsatz. Aber das, was ich mache, ist schon das, was mich fasziniert. Man kommt an Orte, die man sonst nie erreicht. Mit der erlernten Technik und der gesammelten Erfahrung geht vieles am Fels mittlerweile leicht. Das eröffnet neue Möglichkeiten, mit dem Felssicherungs- Team grossartige Leistungen zu erreichen.

Thomas, besten Dank für das Gespräch.

Pascal Limacher

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