Laura Schärz ist bei uns bereits zum zweiten Mal als Bauführerin Felssicherung tätig und Robert Haas leitet nach dem internen Durchlaufen aller Stufen einer Baukarriere die Abteilung Sprengbetriebe. Beide kennen die Gasser Felstechnik AG bestens und erzählen im Gespräch, weshalb sie hier ihren Traumjob gefunden haben.
Pascal Limacher: Was sind die Schwerpunkte eurer Arbeit?
Laura Schärz: Wir machen alles! (lacht)
Robert Haas: Das stimmt schon. Vom Kundenkontakt über Offerte, Arbeitsvorbereitung, Bauadministration, Ausmass bis zur Abrechnung machen wir alles. Und natürlich auch die Teamführung, die ist im Gebirge schon etwas anders als auf Baustellen im Flachen. Die Mitarbeitenden sind zum Teil die ganze Woche auswärts.
Laura: Das ist auch die grösste Aufgabe des Jobs. Hier braucht es soziale Kompetenz. Man muss sich der Situation anpassen. Mit dem Bauherrn spricht man anders als mit seinem Team.
Robert: Es ist schon wichtig, keinen zu grossen Abstand zum Baustellenteam zu haben. Wenn die Mitarbeitenden nicht mitziehen, dann hast du verloren.
Was macht am meisten Freude?
Robert: Wir haben wirklich langjähriges, motiviertes Personal mit Berufsstolz. Wenn du auf die Baustelle kommst, aus dem warmen Auto steigst und ein Arbeiter steht bis zu den Knien im Dreck, aber lächelt dich an…
Laura: Das ist genau das! Zusammen mit den Mitarbeitenden etwas auf die Beine stellen. Wenn die Leute keinen Bezug zur Firma haben, wird es schwieriger, diesen Zusammenhalt zu finden. Das habe ich gesehen, als ich bei einer multinationalen Bauunternehmung tätig war. Bei uns müssen alle «chli agfrässe sii», sonst macht man den Job nicht. Wir haben schon spezielle Bauprojekte, gewisse Sachen machst du nur einmal im Leben. Wenn ich dann später an solchen Objekten wieder vorbeifahre und unser Firmenlogo sehe, macht mich das schon stolz.
Ihr leitet beide Baustellen, die überdurchschnittliche Anforderungen an die Bauführung stellen. Was treibt euch an?
Robert: Wenn du mal irgendwo nicht weiterkommst, darfst du auf die interne Unterstützung zählen. Sei es durch unsere Logistik, die Werkstatt oder das IT-Team. Es ziehen alle in die gleiche Richtung. Es macht Spass, Teil eines Unternehmens zu sein, das wirklich etwas bewirkt!
Laura: Leidenschaft! Ob im Tunnel oder am Fels, irgendetwas liegt da in der Luft. Ich kann das auch nicht genau erklären. Diese Leidenschaft haben auch die Arbeiter draussen, sonst steht man nicht um vier Uhr auf, um dann auf 3’700 m ü. M. zu arbeiten.
Worin liegt diese Faszination der Materie Fels?
Robert: Wenn man mal im Seil hängend mit dem Brecheisen einen grossen Stein aus der Felswand gelöst hat… ist das schon noch cool! (grinst) Als Obwaldner komme ich von einem Ort mit Bergen. Entweder das gefällt einem oder eben nicht.
Wo seht ihr zukünftige Herausforderungen?
Robert: Wichtig wird, unsere guten Leute bei uns zu behalten und auch Nachwuchs zu finden.
Laura: Daran arbeitet auch der Schweizer Baumeisterverband intensiv. Wir brauchen talentierten Nachwuchs, der sich längerfristig bei uns engagieren will.
Robert: Wir haben einen sehr hohen Qualitätslevel, dafür sind wir bekannt. Wenn es darauf ankommt, wissen die Auftraggeber, dass sie auf uns zählen können. Das müssen wir beibehalten.
Was ist für euch beruflicher Erfolg?
Laura: Es ist nicht selbstverständlich, dass man seinen Traumberuf findet. Das ist für mich Erfolg.
Robert: Man wird natürlich auf die herausfordernden Bauprojekte angesprochen, die man mit dem Team geschafft hat. Es gäbe sicherlich einfachere Aufgaben. Aber das Gefühl, dass man mit motivierten Leuten Grosses erreicht, ist Erfolg.
Laura: Als ich zur Gasser Felstechnik AG zurückgekehrt bin, wurde ich im Betrieb aber auch von unseren Kunden sehr wertschätzend empfangen. Das ist natürlich schon schön, ein solches Feedback für deine Arbeit zu erhalten. Wenn die Mitarbeitenden draussen und der Kunde zufrieden sind, dann bist du erfolgreich unterwegs.
Was macht den Unterschied aus, dass ihr bei der Gasser Felstechnik AG tätig seid?
Laura: Blau ist meine Lieblingsfarbe! (lacht) Nun ernsthaft: Wir sind ein Familienbetrieb, hier weisst du, für wen du arbeitest. Klar, wir sind 300 Mitarbeitende – aber trotzdem kennt man sich. Deshalb haben wir auch sehr kurze Entscheidungswege und man kann etwas bewegen. Unsere Abläufe und die Teams funktionieren, ich kann mich darauf verlassen und effizient arbeiten. Wir haben so viele Leute mit Knowhow und Spezialwissen, da kann man jeden Tag etwas lernen.
Robert: Die Eigenverantwortung und die Freiheiten sind sehr gross, aber wenn du Unterstützung brauchst, bekommst du sie. Als mir kürzlich auf der Fahrt zur Baustelle mit Schrecken in den Sinn gekommen ist, dass ich eine Bestellung vergessen hatte, sah ich unseren Lastwagen vor mir. Und da war das fehlende Inventar geladen. Der Logistiker hatte von selbst daran gedacht, dass dieses Teil doch dazugehören würde.
Laura: Und wenn um fünf Uhr morgens irgendwo ein Stein auf eine Verkehrsachse fällt, dann muss ich niemanden zu diesem Einsatz überzeugen. Dann kommen alle, das ist schon genial.
Wie werdet ihr in eurer Karriere gefördert?
Robert: Wenn ich meinen eigenen Weg ansehe, muss ich schon sagen: Wenn man hier seinen Platz gefunden hat, wird man ausgebildet.
Laura: Jede Baustelle ist bei uns anders, stets wieder ein Prototyp. In vielen Projekten planen wir aktiv mit. So lernt man immer wieder fachlich dazu. Auch der Austausch untereinander ist sehr wichtig und wird hier stark gepflegt.
Danke für das Gespräch, Laura und Robert!
Pascal Limacher