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Lehrbeginn in der Pandemie

Berufsbildung

Es ist alles gerade etwas schwieriger, als Gian Fischer im letzten Jahr seine Be­rufslehre als Maurer EFZ bei uns antritt. Wie er seinen Lehrbeginn während der Pandemie erlebt, erzählt uns der Brienzer im Interview.

Gian Fischer (17) zog nach seinem Schulabschluss im Sommer 2019 erst mal in die Welt hinaus: In Neuseeland polierte er seine Englisch- und in der Westschweiz seine Französischkennt­nisse auf. Als Gian im August 2020 seine Berufs­lehre als Maurer EFZ beginnt, dreht sich die ganze Welt um Covid-19. Der junge Brienzer wird in unserer Filiale Hofstetten (BE) ausgebildet und besucht das Bildungszentrum Inter­laken (bzi).

Gian Fischer, Lernender Maurer
Gian Fischer (17), Lernender Maurer

Regula von Ah: Gian, wie hast du deinen Lehrbeginn erlebt?

Gian Fischer: Das ging «gäbig». Ich fühle mich sehr wohl und willkommen bei der Gasser Felstechnik AG. Be­züglich Pandemie habe ich im Betrieb keine grossen Einschränkungen. In der Berufsschule und den überbetrieblichen Kursen, welche in­door durchgeführt werden, müssen mehr Re­geln eingehalten werden.

Hast du das erste Semester im Präsenz- oder Fernunterricht absolviert? Welches sind deine Erfahrungen?

Die meiste Zeit konnte der Unterricht vor Ort am bzi stattfinden. Erst Anfang des zweiten Semes­ters hatten wir für kurze Zeit Fernunterricht. Ich bevorzuge klar den Präsenzunterricht. Der Leh­rer bringt Praxisbeispiele aus eigener Erfahrung. Dank meiner guten Auffassungsgabe kann ich von seinen Ausführungen bestens profitieren. Zudem findet ein wertvoller Austausch mit den Berufsschulkollegen statt. Viele ehemalige Schulkollegen und -kolleginnen besuchen eben­falls die Berufsschule in Interlaken. Somit ist das bzi ein wichtiger Treffpunkt für soziale Kontakte.

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Gian hilft auch mit beim Ankerbohren

Wie erlebst du den Schulsport?

Die Sportlektion kann, den aktuellen Vorschrif­ten entsprechend, mit Masken und ohne Kon­taktsportarten abgehalten werden. Es fällt mir nicht immer leicht, aber ich versuche, mich an die Regeln zu halten und keine Risiken einzugehen. Wir sind jetzt 17-jährig, möchten ausgehen und etwas erleben. Deshalb bemühe ich mich sehr, die Schutzkonzepte einzuhalten. Ich bin überzeugt, je besser wir uns an die Vorgaben halten, umso schneller können wir uns hoffent­lich bald wieder normal bewegen.

Deine ersten Semesternoten waren sehr gut! Sitzt man während der Pandemie mehr hinter den Schulbüchern?

Sicher! Mit den momentanen Ausgangsmög­lichkeiten, die praktisch gleich null sind, findet man es am Wochenende weniger schade, zu Hause zu sitzen und für einen Test zu lernen.

Wie erlebst du den Arbeitsalltag in Bezug auf Corona?

Draussen auf der Baustelle können wir meistens ohne Maske arbeiten, da wir genügend Abstand einhalten können. Bei Verrichtungen im Maga­zin hingegen gehören die Maske, häufiges Hän­dewaschen und Desinfizieren zum Alltag. Zu Missverständnissen führt die Maske eigentlich nicht. Wenn ich den Polier nicht verstehe, frage ich einfach nochmals nach.

Im Dezember mussten alle Restaurants schliessen. Wie hast du in der kalten Jahreszeit deine Znüni- und Mittagspausen verbracht?

Glücklicherweise haben wir auf den Baustellen immer beheizte Baracken, in welchen wir uns verpflegen können. Mit dem Töffli bin ich zudem mobil und kann so meistens zu Hause ein war­mes Mittagessen einnehmen.

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Auf der Baustelle Lamm- und Schwanderbach

Euch Jugendliche treffen die Einschränkun­gen besonders. Fast alles, was Spass macht, ist verboten. Was vermisst du am meisten?

Ich möchte gerne wieder einmal unbeschwert ausgehen, im Pub mit mehreren Kollegen bis in die Nacht hinein Bier trinken, plaudern und zu­sammen einen lustigen Abend verbringen.

Wie sieht dein Samstagabend aus?

Im Rahmen der Möglichkeiten treffe ich mich mit einem oder zwei Kollegen auf ein Bier, schaue mir Filme an oder geniesse einen Spielabend mit der Familie.

Glaubst du, im Vergleich zu anderen Berufen, mit der Maurerlehre eine gute Wahl getroffen zu haben?

Ja, unbedingt. Ich bin sehr froh, dass ich keine Tätigkeit ausübe, bei der ich permanent eine Maske tragen muss. Auch ständig im Homeof­fice zu arbeiten, wäre nicht mein Ding. Noch schlimmer trifft es jene Berufsleute, die zum Teil gar nicht mehr arbeiten können, wie z. B. in der Gastro- und Eventbranche.

Was denkst du, wird die Pandemie dein Leben längerfristig beeinflussen?

Ich bin überzeugt, es wird nie mehr sein, wie es war. Maskentragen im ÖV wird wohl auch in Zukunft phasenweise eingeführt werden. Bundesrat und Behörden werden künftig viel hellhöriger und sensibler sein, auf Anzeichen schneller reagieren und entsprechende Massnahmen einleiten.

Warst du selbst betroffen vom Coronavirus?

Ja, ich musste mich einmal in Quarantäne begeben. Die Zeit konnte ich jedoch gut nützen, da mein Töffli ein paar Reparaturen nötig hatte. Ansonsten bin ich selbst und auch mein näheres Umfeld bisher glücklicherweise vom Virus verschont geblieben.

Gian, besten Dank für das interessante Gespräch! Ich wünsche dir weiterhin viel Freude am gewählten Handwerk sowie besten Lernerfolg. Ich hoffe, deine positive Einstellung ist um ein Vielfaches ansteckender als das Coronavirus.

Regula von Ah

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