Hertensteinstrasse, Weggis (LU)
Unter der 1930 erbauten Villa Desta soll eine zweigeschossige Unterniveaugarage entstehen. Neben einer rückverankerten Spritzbetonwand als Baugrubensicherung muss dafür das Gebäude vorgängig vollständig unterfangen und gesichert werden.
Das Team der Gasser Engineering AG hat für dieses Projekt ein Unterfangungskonzept erarbeitet, welches nun durch unsere Abteilung Spezialtiefbau aus einer Hand (A1H) ausgeführt wird. Für die Umsetzung der komplexen Unterfangung ist die Vielfalt unseres Maschinenfuhrparks gefragt. Die beengten Platzverhältnisse auf der Baustelle und die erschwerten Zugänglichkeiten stellen eine besonders anspruchsvolle Aufgabe dar.
Unterfangungskonzept
Unter der Villa muss für den Bau der Unterniveaugarage eine Baugrube mit einer Tiefe von bis zu 8 m hergestellt werden. Um diese Arbeit zu ermöglichen, wird das schützenswerte Gebäude vollständig auf einem Trägerrost aus HEB-Trägern abgestellt. Die umliegenden Bäume müssen dabei ebenfalls erhalten und geschützt werden. Um diesem Wunsch der Bauherrschaft zu entsprechen, konzipierten wir die Auflager für den Trägerrost entsprechend den örtlichen Gegebenheiten. Auch die Nähe zur Strasse stellte dabei eine Herausforderung dar.
Unterfangung mit mehreren Systemen
Unser Unterfangungskonzept sieht vor, den Trägerrost einerseits auf einer mit Spritzbeton ausgefachten und rückverankerten Rühlwand aus HEB-Trägern und andererseits auf frei stehenden, im Felsen eingebundenen HEB-Trägern zu gründen. Strassenseitig wird eine Bohrpfahlwand aus Selbstbohrpfählen gebaut, ebenfalls mit Spritzbeton ausgefacht und rückverankert. Zusätzlich zu den äusseren Abfangungen muss auch ein mittiges Auflager aus ROR-Pfählen unterhalb des Gebäudes erstellt werden, um einer hohen Durchbiegung der horizontalen Träger entgegenzuwirken.
Bohrarbeiten im Gebäude
Für die Herstellung des Auflagers aus ROR-Pfählen unterhalb des Gebäudes führen wir verrohrte Bohrungen mit ø 219 mm aus. Aufgrund der Deckenhöhe von maximal 2.9 m mussten wir ein kleines und leichtes Bohrgerät einsetzen, welches dennoch die erforderliche Leistung bringt. Eine weitere Anforderung ist bei diesem Auftrag die präzise Lage der Pfähle, damit ein vollständiges Aufliegen des horizontalen Trägers sichergestellt werden kann.
Enge Platzverhältnisse auch ausserhalb
Ausserhalb des Gebäudes erstellt unser Team verrohrte Bohrungen mit ø 323 mm für den Einsatz der HEB200-Träger. Für diese Aufgabe kann eines unserer grössten Bohrgeräte eingesetzt werden. Auch hier herrschen jedoch knappe Platzverhältnisse, da die Bohrungen zwischen Bäumen und Gebäuden ausgeführt werden müssen. Die strassenseitige Bohrpfahlwand aus Selbstbohrpfählen hat ähnliche Voraussetzungen. Hier kommt jedoch unser Bohr-LKW zum Einsatz, welcher eine enorme Flexibilität mitbringt.
Baugrubensicherung
Wenn das Gebäude schliesslich abgefangen ist, beginnt der Aushub. Dabei erstellen wir etappenweise die teils vorgespannten und teils ungespannten Selbstbohranker der Rühlwand und der Bohrpfahlwand. Da es sich hier wieder um ein anderes Bohrsystem handelt, kommt ein viertes, kompaktes und wendiges Bohrgerät zum Einsatz. Mit diesem Bohrgerät werden anschliessend alle Ankerarbeiten der Baugrube ausgeführt.
Technische Daten
Mikropfähle: 250 m
ROR-Pfähle (bis 10 m): 42 Stk.
Verrohrte Bohrung ø 323 mm: 18 Stk.
Selbstbohranker: 1’600 m
Trockenspritzbeton: 200 m3
Alexandra Flaum