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Umfangreiche Pfahlarbeiten am Bahnhof Rothenburg

Bahnhof Rothenburg Station (LU)

Für den Zeitraum zwischen Frühling 2022 und Sommer 2023 werden umfangreiche Umbauarbeiten am Bahnhof Rothenburg Station durchgeführt. Zur Realisierung dieses Infrastrukturprojekts waren wir beauftragt, sämtliche Pfahlarbeiten durchzuführen.

Unser Bohrgerät Comacchio MC 28 HD in Action. Video: Comacchio SpA

Das Grossprojekt umfasst die Erstellung einer Personenunterführung, neuer Zustiegsrampen und -treppen sowie eine Perronerhöhung auf 55 cm. Zudem erfolgt auf der Ost- und Westseite des Bahnhofs der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur mit dem Ziel, Bahn und Bus in naher Zukunft besser miteinander zu verbinden. Wir agierten dabei als Subunternehmer der Marti Bauunternehmung AG Luzern für die Pfahlarbeiten.

Bahnhof Rothenburg Station (LU)
Pfahlversetzung mit dem Mobilkran

Pfahlfundation in den Gleisanlagen

In einer ersten Phase galt es in acht sehr eng terminierten Nachtschichteinsätzen 36 Pfähle für eine Hilfsbrücke zu erstellen. Die 6 m langen Pfähle bohrten wir mit einer 219 mm-Verrohrung und stellten anschliessend einen 108er-Hohlstab als Bewehrung zentriert in das Bohrloch. Die so erstellten vier Pfahlfundationen bildeten die Auflagerfläche für die später einzubauende Hilfsbrücke. Mit leicht verschiebbaren Woodtrack-Spezialmatratzen wurde in jeder Nachtschicht ein temporäres Bohrplanum für das Raupenbohrgerät und den Stangengreifbagger von der Perronkante über die Gleisanlagen erstellt. Dank geringer Grösse und Gewicht dieser Baggermatratzen konnte eine zeitnahe Verschiebung und Disposition während der Sperrzeiten sichergestellt werden. Die 360 kg schweren Pfahlbewehrungen hievten wir mit unserem Mobilkran in die Bohrlöcher.

Bahnhof Rothenburg Station (LU)
Erstellung der Einzelpfähle im Nachtschichtbetrieb

Einzelpfähle für Rampen und Treppen

Auf dem gesamten Baustellenperimeter sind unzählige Einzelpfähle verstreut. Sie sind entlang der Fluchten für die zukünftigen Zugangsrampen und Treppenzustiege als Begrenzungsraster für die späteren Aushubarbeiten vorgesehen und haben eine rühlwandähnliche Funktion. Während die Pfahlarbeiten bei den Aussenbereichen entlang der Gleise 1 und 4 in Tagschichten ausgeführt werden konnten, mussten die Einzelpfähle auf dem Zwischengleisbereich von Gleis 2 und 3 wiederum in Nachtschichten erstellt werden.

Komplexe Logistik und Koordination

Infolge der verschiedenen Etappierungen und in Abhängigkeit der Gleissperrungen erforderten die Bohrarbeiten einen relativ aufwendigen Bauablauf unter Berücksichtigung der Bahnsicherheit. Zufahrten und Umstellungen für Dumper, Bagger, Raupenbohrgeräte und den Mobilkran mussten stets gewährleistet werden. Die diversen Bautrupps, welche teils parallel, teils zeitversetzt in Tagschicht- als auch Nachtschichtbetrieb den variierenden Arbeitsvorgängen nachgingen, und die Berücksichtigung der Sperrzeiten gemäss BAB stellten sich als grosse Herausforderung für die Planung heraus. Die Kommunikation unter den Bauunternehmungen war dabei enorm wichtig.

Bahnhof Rothenburg Station (LU)
Bohrplanum zur Erstellung der Pfahlfundationen für die Hilfsbrücke

Überschnittene Bohrpfahlwand

Die knapp 50 m lange überschnittene Bohrpfahlwand, bestehend aus 212 unbewehrten und ebenso vielen bewehrten Pfählen, stellt das Herzstück unserer Pfahlarbeiten dar und wurde in nicht einmal drei Wochen Bauzeit fertiggestellt. Nach Komplettierung der unbewehrten Pfähle erfolgten die Überschneidungsbohrungen für die bewehrten Pfähle. Die Bohrpfahlwand wurde mehrmals täglich mit den Raupenbohrgeräten entlang der Flucht abgefahren, um in Abständen von 1.3 m die Pfähle einzeln oder überschneidend zu bohren. Nur dank dieser Vorgehensweise konnten die injizierten Pfähle zwischenzeitlich aushärten, bis die benachbarten Pfähle der Bohrpfahlwand tags darauf erstellt wurden.

Lückenlose GPS-Vermessung

Durch das andauernde Befahren mit Bagger, Dumper und Bohrgeräten wurden fertig erstellte Pfähle und Absteckungsmarkierungen immer wieder unkenntlich gemacht. Dieser Umstand erforderte ein hohes Mass an Akribie bei der Erfassung in den Bohrprotokollen sowie bei der Absteckung der Pfähle auf dem GPS. Nur so konnte eine lückenlose und abschliessende Bohrpfahlwand garantiert werden. Der grosse Effort des Teams ermöglichte eine zeitgerechte Umsetzung der Bauarbeiten.

Höchstleistung mit Comacchio MC 28 HD

An Spitzentagen konnten in einer Schicht bis zu 50 Pfähle beziehungsweise über 280 m Bohrmeter erstellt werden – Versetzung der Pfahlbewehrung und Zementinjektion inklusive. Die hohe Leistung wurde durch den Einsatz des Raupenbohrgeräts Comacchio MC 28 HD ermöglicht. Dank der 7.5 m am Stück aufziehbaren Verrohrung konnten bei sämtlichen Pfählen die Ein- und Ausbauarbeiten der Verrohrung weggespart werden. Der zeitliche Gewinn dadurch war immens gegenüber konventionellen Doppelkopfbohrgeräten.

Technische Daten
Pfähle total 670 Stk.
Pfahlbewehrungen RR108 450 Stk.
219er-Verrohrung 3’200 m
Stahl für bewehrte Pfähle 70 t
Zement 200 t
Nachtschichteinsätze 25 Stk.
Bohrgerätgruppen 3 Stk.

Matthias Müller

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