Staumauer Spitallamm, Grimsel Hospiz (BE)
Der Bau grosser Staumauern ist in der Schweiz zur Seltenheit geworden. Die Kraftwerke Oberhasli (KWO) ersetzen von 2019 bis 2025 die sanierungsbedürftige Staumauer Spitallamm mit einem Neubau. Die Errichtung der alten Staumauer in den 1930er-Jahren war spektakulär – und so sind es auch unsere komplexen Spezialarbeiten für die ARGE Grimsel im Jahr 2020.
Wer in den Sommermonaten über den Grimselpass fährt, kann sehen, dass zahlreiche Bauarbeiten in den Gebieten Hospitz und Räterichsboden im Gange sind. Gearbeitet wird dabei hauptsächlich an der Talsperre des Grimselsees, welche zwischen 1925 und 1932 in einer Pionierleistung der Superlative entstanden ist. Zur Zeit des Baus war sie eine der höchsten Staumauern überhaupt. Die mittlerweile über 90 Jahre alte, sanierungsbedürftige Staumauer Spitallamm wird seit 2019 ersetzt. Anstelle einer schwierigen Renovation entsteht direkt vor der alten Talsperre eine neue, doppelt gekrümmte Bogenstaumauer. Die KWO stellen mit dem Bau die Produktion von nachhaltigem Wasserstrom an der Grimsel langfristig sicher.

Unsere Sprengtechnik für die ARGE Grimsel
Letztes Jahr erhielt die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Grimsel den Zuschlag, dieses komplexe Bauvorhaben auszuführen. Nach einer ersten intensiven Bauphase wurden die Arbeiten über die Winterzeit 2019/2020 unterbrochen. Für die diesjährige Bausaison 2020 wurden wir beauftragt, die ARGE Grimsel in den Über- und Untertagesprengarbeiten zu unterstützen. Über Tage besteht unsere Aufgabe darin, den Felsabbau in den senkrechten, seitlichen Felswänden für die Widerlager der neuen Staumauer effizient und sicher zu gestalten. Neben den sprengtechnischen und mechanischen Felsabträgen werden auf bestimmten Höhenkoten zudem mit unserer Mitarbeit Kontrollgänge im Untertagebau ausgebrochen.

Komplexe Logistik
Dank des schneearmen Winters konnten die Installationsarbeiten bereits im April erfolgen. Hier stellte sich bereits die erste grosse Herausforderung. Es galt die Gerätschaften in den seitlichen, senkrechten Felswänden zu platzieren, dort wo der weitere Felsabbau für die Widerlager der Staumauer erfolgen soll. Mit einer detaillierten AVOR sowie Teamwork konnten wir diese Challenge mit Bravour meistern. Die tägliche Versorgung der Arbeitsstellen in der Felswand erfolgt nun über eine Materialseilbahn. Die Felsabträge der beiden Widerlager werden unter teils äusserst knappen Platzverhältnissen von oben nach unten ausgeführt. Dies fordert alle Beteiligten sehr und die Arbeitsschritte sind gut im Voraus zu planen. Wichtig ist die tägliche Koordination mit den unterliegenden Arbeitsplätzen. Oberste Priorität hat ganz klar die Sicherheit der involvierten Teams!

Massnahmen zur Felssicherung
Mit den Felsabträgen ziehen wir zeitgleich Massnahmen zur Felssicherung nach. Zusammen mit der ARGE sichern wir instabile Felspartien mit Ankern und die Ausbruchsflächen kleiden wir mit einer Netzabdeckung ein. Um das straffe Bauprogramm bis in den Herbst einhalten zu können, wird im Schichtbetrieb die ganze Woche gearbeitet. Eine gute Personalplanung ist für so eine Baustelle unumgänglich, aber auch das Engagement und die bekannte Flexibilität unserer Mitarbeitenden sind gefragt.

Technische Daten
Gesamter Felsabtrag 80’000 m3
Marco Rohrer