Alterszentrum St. Anna, Luzern (LU)
In der Stadt Luzern wird neben der Privatklinik St. Anna ein neues Alterszentrum gebaut. Im dicht besiedelten Wohnquartier herrschen besonders enge Platzverhältnisse. Ein Hauptanliegen der Bauherrschaft war es, die Emissionen so gering wie möglich zu halten. Gerade für die Genesung der Patienten ist dies unumgänglich!
Bevor mit den eigentlichen Aushubarbeiten gestartet werden konnte, mussten im Vorfeld einige Vorarbeiten ausgeführt werden. Um Drittpersonen von der Baustelle fernzuhalten, wurde die ganze Baustelle mit einer Bauwand abgeschrankt. Der Betrieb auf den Werkstrassen des Spitals wurde zusätzlich mit dem Einsatz von Sicherheitspersonal gesichert. Im Weiteren installierte man umfangreiche Überwachungssysteme für Bodenbewegungen, um jederzeit Veränderungen feststellen zu können und allenfalls Massnahmen zu ergreifen.
Rückbau und Aushub
Für die Spitalbelegschaft sowie Patienten war es sicherlich eindrücklich, als unser Auftraggeber Lötscher Tiefbau AG mit dem Abbruch der bestehenden Gebäude begann. Die schweren Baumaschinen und Betonbeisser zerkleinerten Stück um Stück die alten Mauern, bis diese vollständig rückgebaut waren. Mit dem Start der Aushubarbeiten galt es für uns, stetig die Baugrubensicherung nachzuziehen. Diese umfasste in der ersten Phase vorgespannte Nägel mit Spritzbeton- und Unterfangungssicherungen. Die Etappierungen wurden fortlaufend mit allen Beteiligten besprochen und geplant. Während des Aushubs ist man unerwartet auf harten Fels gestossen, der nicht mehr effizient mechanisch abgebaut werden konnte. Somit wurden wir angefragt, ob der Fels allenfalls sprengtechnisch abgebaut werden kann.
Der Plan B
In der Abklärungsphase und in Zusammenarbeit mit weiteren Fachspezialisten wurde schnell klar, dass nicht nur die umliegenden Gebäudestrukturen einem Erschütterungsrisiko ausgesetzt sind, sondern vielmehr auch der Inhalt des Spitals St. Anna. Täglich werden dort Operationen durchgeführt, und viele Einrichtungen wie z. B. Röntgengeräte oder das Labor sind auf Erschütterungen sehr störfällig. Um klare Erkenntnisse zu erhalten respektive die Richtwerte für Sprengerschütterungen zu bestimmen, wurde zusammen mit der Spitalleitung vereinbart, zuerst die normalen Erschütterungen des Spitalbetriebes zu messen. Nach anschliessender Auswertung dieser Daten konnten Erschütterungsrichtwerte für das Interieur des Spitals bestimmt werden. Um detaillierter die Auswirkungen von Sprengungen auf die Umgebung und die Menschen im Spital zu kennen, wurden Probesprengungen durchgeführt. Schlussendlich konnte unter Mitsprache aller Experten und der Spitalleitung klar festgehalten werden, dass ein sprengtechnischer Felsabbau unter Einhaltung von gewissen Rahmenbedingungen durchgeführt werden kann. Für den Abbau von hartem Fels wurde mit den Erkenntnissen aus den Probesprengungen ein Sprengkonzept ausgearbeitet und das Personal entsprechend instruiert. Die Sprengungen führten wir schlussendlich erfolgreich aus und konnten somit den Terminplan einhalten.
Unser Fazit
Es ist von grossem Vorteil, bei Projekten mit Felsabbau in bewohntem Gebiet bereits in der Planungsphase Abklärungen zur Erschütterungsempfindlichkeit von Gebäuden und deren Inhalt zu treffen. Sobald die Rahmenbedingungen geklärt und definiert sind, kann auch die optimalste bautechnische Lösung geplant werden. Unsere Sprengtechnik ist hier vielfach das adäquate Mittel, um straffe Bauprogramme einhalten zu können.
Technische Daten
Sprengfels 5’000 m3/fest
Nägel 28 / 32 / 40 Gewi 9’000 m
Spritzbeton 2’000 m2
Marco Rohrer