Alplen, Unterschächen (UR)
Ein Felssturz schnitt im Herbst 2017 die Alp Alplen von der Aussenwelt ab. Mit einem 300 m langen Tunnel konnte unser Team die lange herbeigesehnte Erschliessung der Alp wiederherstellen.
Ein Felssturz unterbrach im Herbst 2017 den Felsenweg, der die Alp Alplen in der Gemeinde Unterschächen im Kanton Uri erschliesst. Seither ist der Weg aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bei Alplen, welches im hintersten Muotatal liegt, handelt es sich um eine bedeutende Rinder- und Schafalp der Korporation Uri. Das Weidegebiet umfasst 566 ha und erstreckt sich über eine Höhenlage von 1’520 bis 2’250 m ü. M. In den Jahren vor dem Felssturz sind durchschnittlich 19 Milchkühe, 230 Jungvieh, 78 Milchziegen und 914 Schafe aufgetrieben worden. Zum Transport von Tieren wurde im Jahr 2018 als Übergangslösung eine mobile Transportseilbahn erstellt. Nach sorgfältiger Abwägung der Grundlagen entschied im Mai 2019 die Hirteverwaltung Fiseten- Alplen, welche Alplen bewirtschaftet, die Erschliessung wiederherzustellen und die Felssturzstelle mit dem Bau eines 300 m langen Tunnels zu umgehen. Damit konnte die bewährte Bewirtschaftungsform erhalten werden.
Anspruchsvolles Projekt
Der schmale Zufahrtsweg sowie die über eine Länge von 700 m verstreuten und beschränkten Installationsflächen boten bereits zu Beginn eine echte logistische Herausforderung. Nach der Erstellung des Voreinschnitts beim talseitigen Portal konnten wir den 13 % steigenden Sprengvortrieb in Angriff nehmen. Auf den ersten 20 m des Vortriebs stellten sich unseren Mineuren ungünstige Geologie sowie Karsthohlräume in den Weg. Nachdem sie diese Hürden gemeistert hatten, ging es zur Freude aller Involvierten jedoch in eiligen Schritten dem Durchschlag entgegen. Als Ausbruchsicherung des rund 4 × 5 m grossen Querschnitts bauten wir je nach Sicherungsklasse Reibrohranker, Mörtelanker und Gitterbögen sowie Spritzbeton mit und ohne Stahlfasern ein. Den Grossteil des Ausbruchmaterials, welches regelmässig auf Sprengstoffrückstände beprobt wurde, konnten wir direkt vor dem Portal Tal schütten und enddeponieren.
Verkürzte Bauzeit
Nach der späten Schneeschmelze konnte unser Team das anspruchsvolle Bauvorhaben nicht wie geplant Mitte Mai, sondern erst Mitte Juni starten. Durch die verkürzte Bauzeit ergab sich ein gewisser Termindruck. Trotzdem durften wir nach gut dreimonatiger Bauzeit mit der Bauherrschaft den erfolgreichen Durchschlag gebührend feiern. Der Vortrieb verlief plangemäss ohne grössere Komplikationen und unfallfrei – die heilige Barbara, unsere Schutzpatronin, leistete auch ihren Beitrag zu diesem rundum gelungenen Werk. Glück auf!
Technische Daten
Tunnellänge 286 m
Ausbruchquerschnitt 18 – 19 m2
Ausbruchvolumen 5’300 m3 fest
Reibrohranker 555 Stk.
Mörtelanker 65 Stk.
Trockenspritzbeton 585 m3 lose
4-Gurt-Gitterträger 29 Stk.
Thomas Aschwanden