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Das Wasser fliesst wieder

Abendbergstollen, Erlenbach im Simmental (BE)

Vor einem Jahr kam es im Stollen des Wasserkraftwerks Erlenbach zu einem grösseren Niederbruch. Anfang Jahr haben wir über das Problem berichtet. Nun zeigen wir, wie unser Team die Situation beheben konnte.

Der Wasserstollen wurde im Jahr 1958 eröffnet und wird von der Simmentaler Kraftwerke AG zur Produktion von erneuerbarer Energie genutzt. Für die Instandstellung des Niederbruchs rund 3 km im Berg mussten wir Zugänge ausbrechen. Nach der Fertigstellung des Abendbergstollens vor mehr als 60 Jahren wurde ein für den Bau genutzter Fensterstollen auf einer Länge von mehr als 30 m verfüllt. Die dazugehörigen Installationsplätze und Zufahrten wurden zurückgebaut und die Natur hat sich seither wieder ausgebreitet.

Abendbergstollen, Erlenbach im Simmental (BE)
Füllen der Hohlräume

Wiederinbetriebnahme nach 60 Jahren

Um den Fensterstollen nun also wieder in Betrieb zu nehmen, haben wir zuerst die Zufahrten und den Installationsplatz erstellt. Oberhalb des Portals mussten mehrere Steinschlagschutzmassnahmen umgesetzt werden, sodass die verfüllte Lockergesteinstrecke in Angriff genommen werden konnte. Diese Strecke haben wir mit Einbaubögen und Spiessen auf einer Länge von 30 m aufgefahren, mit der gleichen Linienführung wie unsere Vorgänger in den 50er-Jahren. In den darauffolgenden 150 m bis zum Wasserstollen haben wir einen fast intakten Stollen vorgefunden. In diesem Bereich haben unsere Mineure nur eine partielle Kopfsicherung mittels bewährtem Spritzbeton und Ankern anbringen müssen. Nach dem Abbruch der Wand zum Wasserstollen konnten wir weitere 400 m in demselben fahren, bis wir auf eine niedrige Stelle stiessen. Dort senkten wir die Sohle in einem Bereich von 20 m sprengtechnisch ab, um mit unserer Gerätschaft bis zur Angriffsstelle für den Umfahrungsstollen zu gelangen.

Niederbruch wird umfahren

Abendbergstollen, Erlenbach im Simmental (BE)
Fahrlader

Bis dahin war unser Team also lediglich mit der Erschliessung beschäftigt. Nun ging es an die eigentliche Lösung für den Wasserstollen, durch den wegen des Niederbruchs immer noch kein Wasser fliessen konnte. Ein Umfahrungsstollen soll das Wasser um die Niederbruchstelle herum in den intakten Teil des Abendbergstollens leiten. Unser Sprengvortrieb für den 57 m langen Umfahrungsstollen musste immer wieder der wechselfreudigen Geologie angepasst werden, in einigen Bereichen haben wir Einbaubögen montieren müssen. Nach dem Sichern mit Spritzbeton haben wir eine bewehrte Betonsohle eingebracht und mit dem aufwendigen Rückbau der Installationen im Wasserstollen begonnen.

Verfüllung des Hohlraums

Eine allfällige Verfüllung des Leerraums oberhalb des Niederbruchs war während der Projektdauer immer wieder ein Diskussionsthema. Da aber über die Grösse des Hohlraums zu dieser Zeit jedoch nur spekuliert werden konnte, wurde eine Sondierbohrungskampagne beschlossen. Mit der vierten Bohrung konnte ein Leerraum entdeckt werden, diesen haben wir mit Blähton verfüllt. Auf der anderen Seite des Niederbruchs legten wir den bestehenden Zulaufstollen frei und erstellten eine Öffnung, um freigesetztes Niederbruchmaterial abtransportieren zu können. Nach der Montage von Licht, Lüftung und Kommunikationsmöglichkeiten sowie der Ausrüstung der vorhandenen Nischen für den Notfall haben wir diese Schutterarbeiten aufgenommen. Weil der Zulaufstollen nicht auf der ganzen Länge verkleidet ist, mussten wir das in grossen Mengen anfallende Bergwasser im Bereich der Öffnung fassen und nach der entsprechenden Behandlung (Absetzen, Neutralisation, Flockung) im Vorfluter wieder einleiten. Ab Mitte Mai konnte das Wasserkraftwerk Erlenbach den Abendbergstollen wieder betreiben und damit Naturstrom produzieren. Nach getaner Arbeit hat unser Team die Baustelleneinrichtungen demontiert und die provisorischen Zufahrten und Plätze zurückgebaut.

Abendbergstollen, Erlenbach im Simmental (BE)
Enge Platzverhältnisse

Curzio Tonella

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