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KW Robbia: Eine zukunftsträchtige Erneuerung

KW Robbia, Cavaglia (GR)

Unsere Mineure fühlen sich sehr wohl im Val Poschiavo: Seit Frühling 2021 arbeiten sie an der Gesamterneuerung des alpinen Kraftwerks mit. Bis diesen April stand eine Überleitung im Vordergrund, nun geht es an eine Druckleitung.

In einer ARGE mit der D. Martinelli AG stellten wir auf etwas über 3 km in alpinem Gelände eine Wasserüberleitung instand, wodurch die Repower AG die Zukunftsfähigkeit ihrer Stromproduktion im Puschlav sicherstellt (wir berichteten). Die Massnahmen am Wasserkraftwerk Robbia beinhalten die Minimierung der hydraulischen Verluste und die Optimierung der Betriebswassernutzung. Unser Part in der ARGE bestand darin, den 1.5 km langen Freispiegelstollen der Überleitung Braita-Puntaalta sprengtechnisch aufzuweiten, zu verkleiden und mit Kabelschutzrohren auszustatten.

Mehr Platz für Logistik und Wasser

Die Bauherrschaft entschloss sich, den bestehenden Freispiegelstollen aufzuweiten. Dies bot zwei Vorteile: Einerseits konnte so die Baustelle von zwei Seiten her logistisch erschlossen werden, andererseits wurde das Fassungsvermögen an Wasser erhöht. Zusätzlich zum Hauptstollen wurden ein Zuleitungsstollen und der Verbindungsstollen zum Wasserreservoir aufgeweitet, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Ebenfalls punktuell erneuert wurde die bestehende Betonsohle. Sämtliche Stollenwände sind anschliessend durch einen Geologen begutachtet worden. An Stellen, wo Wasser hätte verloren gehen können oder das Risiko eines Steinschlags bestand, wurden Massnahmen zur Sicherung und Verkleidung definiert.

KW Robbia, Cavaglia (GR)
Abbrucharbeiten in der Apparatekammer

Das Herzstück: Die Asciali-Kammer

Am Ende des 1’500 m langen Hauptstollens liegt das technische Herzstück der Baustelle: Eine als Kaverne angelegte Reguliereinrichtung namens «Asciali-Kammer». Diese musste von 190 m3 auf über 720 m3 vergrössert werden, um neuen Installationen, Steuer- und Messgeräten Platz zu bieten. Auch eine Krananlage für die Baustelleninstallation und spätere Unterhaltsarbeiten wurde errichtet. Die folgenden Betonarbeiten wurden von unserem ARGE-Partner Martinelli unter erschwerten Bedingungen ausgeführt: Ein Helikopter und die 2.2 km lange Seilbahn führten das gesamte Baumaterial zum Fenster der Kammer. Dies erforderte eine präzise und vorausschauende Planung der Arbeitsabläufe, um die Anzahl der Flugrotationen möglichst gering zu halten.

KW Robbia, Cavaglia (GR)
Kran in der Asciali-Kammer

Kabelleitungen im Freispiegelstollen

Damit die montierten Geräte untereinander kommunizieren können, wurden entsprechende Leitungen benötigt. Diese wurde über dem Wasserspiegel des Stollens geführt, wofür über 3 km Kabelschutzrohre und rund 900 Kabelaufhängungen in Chromstahlausführung verbaut wurden. Diese wurden alle über Kopf an Gewindestangen montiert. Logistisch erschwerend war, dass diese Arbeiten im Winter erfolgen mussten. Da die Strassen dann geschlossen sind, musste sämtliches benötigtes Material und alle Maschinen vorgängig in die Kavernen gebracht werden. Um beim späteren Kabelzug möglichst keine Reibungen zu haben, ist es wichtig, eine gerade Rohrführung zu erzeugen. Dies zu bewerkstelligen, ist im unregelmässigen Stollen keine leichte Aufgabe.

KW Robbia, Cavaglia (GR)
Kabelleitung im Freispiegelstollen

Feinarbeiten in der Messstrecke

Eine Besonderheit der Arbeiten war die Messstrecke im Fassungsstollen. Diese soll in Zukunft detaillierte Messungen über die Durchflussmengen und Widerstände des durchfliessenden Wassers ermöglichen. Wichtig war es, dass auf dieser Strecke möglichst wenig Verfälschungen entstehen – etwa aufgrund von Verwirbelungen durch unregelmässige Oberflächen. Diese Anforderungen stellen uns vor grosse Herausforderungen in der Ausführung: Die komplizierten Spritzbetonarbeiten verlangen von unseren Mitarbeitenden ein Höchstmass an Präzision. Die Genauigkeitsanforderungen erreichten wir dank minutiöser Planung und dem Einsatz von viel Manpower beim Abglätten. Ein letztes Finish mittels eines Feinüberzugs trug zudem entscheidend dazu bei, dass Repower nun genaue Messresultate erzielen kann.

Ausblick: Druckleitung Balbalera

Als letzter Schritt im Gesamterneuerungsprojekt, das sich von 2020 bis 2024 erstreckt, folgt nun im April der Arbeitsbeginn an der Druckleitung Balbalera. Dieser separate Auftrag konnte ebenfalls in einer ARGE gewonnen werden. Dabei werden die bestehenden beiden Druckrohre durch eine einzelne grössere Druckleitung ersetzt. Unser Part umfasst die beiden Rohrstollen auf der 1.5 km langen Strecke.

Technische Daten
Spritzbeton 1’250 t
Felsausbruch 6’000 m3
Kabelschutzrohre 3’500 m

Martin Leuthard

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