Sampuoir, Ardez (GR)
Die Sanierung und Instandstellung des vor 50 Jahren erstellten Fensterstollens Sampuoir stellte unser Team mit engen Platzverhältnissen auf knapp 3.6 km Länge vor Herausforderungen.
Die EKW Engadiner Kraftwerke AG betreibt einen 21.5 km langen Triebwasserweg zwischen dem Ausgleichsbecken Ova Spin (Zernez) und dem Kraftwerk Pradella (Scuol). Dieser verfügt über vier Stollenfenster: Laschadura, Sampuoir, Sasstaglià und Bain Crotsch. Der Fensterstollen Sampuoir liegt im Val Sampuoir auf der Höhe der Gemeinde Ardez. Die EKW stellte bei einer Inspektion fest, dass sich der Zustand des Fensterstollens Sampuoir zusehends verschlechtert, weshalb dieser mit überbrückenden Massnahmen zur Erhöhung der Betriebs- und Unterhaltssicherheit saniert wurde.
Arbeiten auf engem Raum
Der Fensterstollen ist knapp 3.6 km lang und zweigt nach rund 600 m ab Portal in einen 345 m langen Zuleitungsstollen ab. Die zentrale Herausforderung der Sanierungsarbeiten bestand in den engen Platzverhältnissen im Stollen. Die Stollensanierung umfasste eine vorgängige Asbestsanierung durch ein Drittunternehmen sowie eine anschliessende Gewölbeinstandstellung mit temporären Ankern und Spritzbeton durch unser Team. Neben diesen Sicherungsarbeiten räumte unsere Gruppe alle losen Gesteins- und Betonteile aus dem Gewölbe, der Rigole und der Sohle. Im Seitenstollen konnte der Schutt nur händisch mittels Schubkarre rausbefördert werden. Zum Schluss wurde der ganze Stollen gewaschen und die Entwässerungsrinne gesäubert.
Bewetterung via Druckleitung
Arbeitsbedingt fielen Staub und Abluft der Maschinen an. Da es infolge der engen Platzverhältnisse nicht möglich war, eine externe Luftzufuhr über eine Lutte zu erstellen, wurde die bestehende Druckleitung, in welcher normalerweise das Wasser für das Kraftwerk fliesst, zur Luftzufuhr umfunktioniert. So war es möglich, den Lüfter beim Fassungsbauwerk über einen 90 m tiefen Fallschacht anzuschliessen und den Stollen zu bewettern.
Technische Daten
Länge 3’600 m
Spritzbeton 25 t
Vernagelung 69 Stk.
Martin Leuthard
