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Sofortmassnahmen nach Wassereinbruch im Seelisbergtunnel

Seelisbergtunnel (NW)

Im Tunnel der Autobahn A2 sammelt sich über eine Strecke von 500 m Wasser auf der Überholspur an. Mittels einer Sofortmassnahme soll das aus der Tunnelwand austretende Wasser gefasst und abgeleitet werden.

Den Mitarbeitenden des AfBN (Amt für Betrieb Nationalstrassen) und aufmerksamen Lenkern ist es nicht entgangen, dass die Überholspur im Seelisbergtunnel auf einer Länge von 500 m Wasser führt. Erste Abklärungen des Bundesamts für Strassen ASTRA im Dezember 2020 hatten ergeben, dass das Wasser durch das Tunnelgewölbe in den Fahrraum eindringt. Kurz vor Weihnachten wurden wir zu einer örtlichen Begehung und Besprechung von möglichen Gegenmassnahmen aufgeboten.

Planung in kürzester Zeit

Vor Ort konnte der Perimeter des Wassereintrittes auf den Zuluftkanal der Südröhre und auf eine Distanz von 250 m eingegrenzt werden. Innert kürzester Zeit und unter Berücksichtigung der bauseitigen Massnahmenplanung erstellten wir in enger Zusammenarbeit mit den involvierten Verantwortlichen ein praxistaugliches Bauprojekt. In der Nacht vom 1. Februar installierten unsere Mineure die Baustelleninstallationen in den Nischen 8 und 9 sowie auf der Zwischendecke über der Fahrbahn. Für die Baustellenlogistik schnitten wir eine Öffnung in die Zwischendecke und installierten einen Seilhebezug mit Laufkatze an das Tunnelgewölbe.

Kernbohrungen

Innerhalb von drei Wochen bohrten unsere Mineure im Schichtbetrieb mit Unterstützung durch Felssicherungsspezialisten 61 Kernbohrungen mit einem Durchmesser von 122 bis 202 mm und einer Bohrtiefe von bis zu 2.5 m durch das Tunnelgewölbe in den Fels. Das Bohrwasser wurde dabei mittels einer provisorisch verlegten Längsentwässerung in ein Absetz- und Neutralisationsbecken geleitet. Im Anschluss an die Kernbohrungen wurden gelochte PE-Kanalrohre Ø 100 mm in die Bohrlöcher versetzt und mittels Pressringdichtungen gegen den Zuluftkanal hin abgedichtet. Um die anschliessenden Schweissarbeiten des involvierten Sanitärs an die Längsentwässerung zu ermöglichen, wurden Preventer eingesetzt, die das anfallende Bergwasser provisorisch ableiteten.

Wasser wird nun abgeleitet

Die Entlastungsbohrungen sollen künftig das anfallende Bergwasser sammeln und zentral durch eine neu erstellte 8 m lange Zielbohrung (Ø 292 mm) in die bestehende Wasserfassung des Seelisbergtunnels ableiten. Eine Herausforderung für unsere Mitarbeitenden war der eiskalte Wasseranfall bei den Kernbohrarbeiten. Da gehörten Neoprenhosen und Regenmäntel zur Standardausrüstung der topmotivierten Truppe. Nach insgesamt vier Arbeitswochen konnten unsere Arbeiten, gespickt mit vielen guten Ideen, erfolgreich abgeschlossen werden.

Seelisbergtunnel (NW)
Das Bergwasser wird durch die Entlastungsbohrungen gefasst und abgeleitet

Technische Daten
Kernbohrungen 61 Stk.
Bohrdurchmesser 122 – 202 mm
Bohrtiefe – 2.5 m

Zielbohrung 1 Stk.
Bohrdurchmesser 292 mm
Länge 8 m

Sebastian Gasser

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