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Zentrale Sandweidli als Herz der Kraftwerksanlage

KW Sousbach, Lauterbrunnen (BE)

Ab Oktober 2022 erfolgte im Grossprojekt KW Sousbach der Bau der Kraftwerkszentrale Sandweidli, welcher einige technische Herausforderungen mit sich brachte.

Vor dem Hochbau der Zentrale mussten auf engstem Raum Baugrubensicherungen und Mikropfähle erstellt werden. Für Bau des Auslaufbauwerks war eine Wasserhaltung im Sousbach notwendig. Und das Turbinengehäuse wurde unter Wasserdruck in mehreren Etappen einbetoniert. Die massiven Aussenwände wurden mit Kletterschalungen ausgeführt.

Baugrube der Zentrale

Die Baugrube für das Zentralengebäude wurde im grobblockigen Bachschuttmaterial ausgehoben. Etappenweise haben wir die Baugrubensicherung mit Spritzbeton, Netzen und Selbstbohrnägeln nachgezogen. Am tiefsten Punkt der Anlage entstand der Unterwasserkanal in Form eines Fünfecks. Auf dem Niveau der Fundation war die Tragfähigkeit des Baugrunds ungenügend. So musste die Bodenplatte auf 74 Mikropfählen abgestellt werden.

Bewehrungsarbeiten an der Bodenplatte im Unterwasserkanal
Bewehrungsarbeiten an der Bodenplatte im Unterwasserkanal

Auslaufbauwerk

Das Rücklaufwasser nach der Turbinierung gelangt durch ein Betonrohr (DN 1’200 mm) zum Auslaufbauwerk in den Sousbach. Für die Arbeiten im Bachlauf wurde der niedrige Wasseranfall im Februar 2023 genutzt. Mit einer temporären Wasserhaltung konnten Betonbauwerk und Rollierungen mit Steinblöcken im Sousbach erstellt werden.

Unterwasserkanal und Turbine

Die Betonarbeiten der Zentrale starteten mit dem fünfeckigen Unterwasserkanal. Im Bereich des Turbinengehäuses wurde die gesamte Anlage zur Minimierung von Lärm, Schwingungen und Erschütterungen mit geschlossenzelligen Polyurethanplatten getrennt. Zuerst wurde eine Wanne, bestehend aus Bodenplatte und Wänden, erstellt. Anschliessend wurden diese mit den Polyurethanplatten verkleidet. Dann wurde auf der ersten Etappe des Betonkerns das Turbinengehäuse montiert. Damit kein zu grosser Ringspalt zwischen Turbinengehäuse und Betonkern entstehen kann, wurde dieses mit Wasser gefüllt und unter Druck gesetzt. Es zeigte sich jedoch, dass durch Aussentemperatur und Sonneneinstrahlung erhebliche Druckschwankungen auftreten, sodass der Druck im Gehäuse reguliert werden musste. Das Turbinengehäuse wurde dann in vier Etappen mit Beton verfüllt.

Bewehrung Betonkern auf Polyurethanplatten
Bewehrung Betonkern auf Polyurethanplatten

Maschinenhaus und Trafo

Das Maschinenhaus und die Traforäume werden von massiven Betonwänden umgeben. Diese wurden mit Kletterschalungen und Konsolgerüst gebaut, wodurch sich das Erstellen von Fassadengerüsten erübrigte. Die Abschrägungen auf den Giebelwänden wurden mit Konterschalungen und SCC-Beton erstellt. Nach Abschluss unserer Betonarbeiten erfolgt die Montage des Stahldachs mit Blecheindeckung, damit das Gebäude im Dezember 2023 wetterfest abgeschlossen werden kann.

Eingeschalte Giebelwand
Eingeschalte Giebelwand

Technische Daten
Aushub: 3’000 m3
Nagelwand: 700 m2
Selbstbohranker 4 – 8 m: 1’700 m
Mikropfähle vorinjiziert 15 m: 1’110 m
Beton: 900 m3
Bewehrungsstahl: 190 t

Hans-Matthias Liechti

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