N8 Ochsenwaldkurve, Brünigpass (OW)
Unmittelbar, ohne zeitliche Verzögerung: Das ist die Definition von «sofort». Soma, Sofortmassnahme – ein Begriff, der bei der Gasser Felstechnik AG immer wieder gebraucht wird. Was hinter dieser Bezeichnung steckt, lässt sich mit diesem Projekt erklären.
Am 14. Juli 2025 um 9.00 Uhr kam es zu einem Kluftkörperausbruch: Ein Einzelblock von 1 m3 fiel auf die Fahrbahn des Brünigpasses. Wir waren innert kürzester Zeit vor Ort, räumten den Block und richteten eine einspurige Verkehrsregelung ein, und nach zwei Stunden Vollsperrung konnte der Verkehr wieder rollen.
Ein Ausbruch – viele Fragen
Am Folgemorgen fand eine Lagebesprechung in kleiner Runde statt. Es wurde beschlossen, dass bis zum Abend unsere elektronische Felsüberwachung, die geodätische Vermessung der Strasse sowie die 24h-Verkehrsüberwachung einsatzbereit sein müssen. Am gleichen Abend trafen wir uns vor Ort unter der Einsatzleitung des ASTRA zu einer ersten umfassenden Lagebesprechung: Ingenieure, Geologen, Fachleute vom ASTRA, Polizei und wir als Unternehmer. Fragen wie: «Welche Gefährdung besteht? Unter welchen Bedingungen darf der Verkehr passieren? Welche nächsten Schritte sind erforderlich?» wurden geklärt.
Seit dem Jahr 2000 sind wir in diesem Abschnitt regelmässig mit mindestens jährlicher Felsreinigung beschäftigt. 2000 und 2010 mussten zudem lokal Einzelstellen gesichert werden. Das aktuelle Ereignis zeigte jedoch, dass ein grösserer Felskörper in Bewegung geraten ist. Innerhalb weniger Tage fiel die Entscheidung, die Felsmasse abzubauen und so nachhaltig zu entschärfen. Ein Zweispurbetrieb war während einer Sanierung undenkbar. Gesagt, getan – mit einem Aber. Denn was es bedeutet, am Brünigpass ein Lichtsignal zu betreiben, wussten wir bereits. Nicht umsonst wurde die Felsreinigung in den letzten Jahren in die Nachtstunden verlegt. Kommt dann noch der Winterdienst hinzu, wäre ein Zusammenbruch der Verkehrsführung unvermeidlich. Daher war von Anfang an klar: Mit dem ersten Schnee muss der Verkehr wieder zweispurig rollen.

«Ich danke allen Beteiligten, speziell der Firma Gasser Felstechnik AG, für diesen ausserordentlichen Effort mit allen Ressourcen, damit wir die Strasse weiterhin sicher betreiben können.»
LORENZO SABATO, Projektleiter ASTRA
Gezielte Planung
Es gab viel zu planen und parallel umzusetzen. Ein Zweischichtbetrieb war praktisch von Anfang an notwendig. Die Gasser Engineering AG übernahm die Bauleitung, sodass wir das Projekt leistungsfähig vorantreiben konnten. Parallel zur gesamten Abtragserschliessung ausserhalb der Strasse wurde die 15 m hohe Schutzwand installiert. Der erste Meilenstein wurde am 21. August mit der Fertigstellung der Wand erreicht. Anschliessend wurden 10’000 m3 Gestein sprengtechnisch abgebaut und die notwendigen Sicherungen erstellt. Dies geschah alles ausserhalb des Verkehrs, hinter der Schutzwand.



Sichere Öffnung der Strasse
Am 10. November begann der Rückbau der Schutzwand während fünf nächtlicher Totalsperrungen. All dies war nur möglich, weil alle Beteiligten dasselbe Ziel vor Augen hatten: sofort handeln und Entscheidungen treffen. Das funktioniert nur, wenn jede Organisation in ihrem Fachgebiet professionell arbeitet. Es war uns eine Freude, Teil dieses Teams zu sein. Jede Baustelle stärkt nicht nur die Fachkompetenz der Firma, sondern auch die jedes einzelnen Mitarbeitenden. Wir sind bereit, die nächste Herausforderung anzunehmen.
Felsabtrag 11’400 m3
Temporärer Rockstop Zaun 100 kJ, 2.0 m 250 m
Permanenter Rockstop Zaun 100 kJ, 2.0 m 150 m
Netzabdeckung 800 m2
Permanente Anker 2.0 – 6.0 m 300 m
Felsnägel verzinkt 1.0 – 3.0 m 200 m
Spritzbeton 500 t
Ruedi Degelo