Hotel Suvretta House, St. Moritz (GR)
Das St. Moritzer 5-Sterne-Hotel Suvretta House lässt sein Spa umfassend erneuern. Dazu wird unter anderem eine neue Unterkellerung innerhalb des historischen Gebäudes angelegt. Hier war unser Inventar und Know-how im Spezialtiefbau gefragt.
Die magische Landschaft rund um das Hochplateau über St. Moritz bot schon immer die perfekte Umgebung für Erholung und Wellness. Nun hebt das legendäre 5-Sterne-Hotel Suvretta House seine Spa-Experience auf ein neues Level: Seit dem April wird der Spa-Bereich umfassend renoviert und teils neu gebaut. Das Schweizer Architekturstudio Ritter Schumacher wird mit seinem Design das unverkennbare Selbstverständnis des 1912 erbauten Suvretta House weiterführen. Bereits im Dezember 2025 steht die Wiedereröffnung an.
Knacknuss Unterkellerung
Im Auftrag des ortsansässigen Baumeisters D. Martinelli dürfen wir für das Suvretta House die notwendigen Spezialtiefbauarbeiten durchführen. Die Baustelle kann in zwei Objekte aufgeteilt werden: Eine klassische Baugrubensicherung aussen und die Abstützung sowie Unterkellerung des Hauptgebäudes innen. In die Unterkellerung – die zentrale Herausforderung der Baustelle – kommt später der Technikraum des neuen Spa-Bereichs. Hierfür müssen einige tragende Wände weichen. Das Gebäude wird daher auf drei temporäre Stütztürme abgestellt, um die Baugrube öffnen zu können. Und all dies innerhalb des knappen Zeitrahmens.



Stütztürme zur Unterfangung
Gestartet wurde mit dem Bau der Stütztürme. Jeder der drei Türme besteht aus vier Mikropfählen à 15 m Länge im Format ROR 101.6/12.5. Die Mikropfähle wurden in verrohrte Bohrungen mit ø 219 mm versetzt. Bei der geringen Raumhöhe setzten wir hierfür auf das äusserst kompakte Raupenbohrgerät Comacchio MC 4 D. Die schwierige Geologie brachte die Bohrdimensionen an ihre Grenzen. Die ROR-Rohre wurden nach der Bohrung mit einer Seilwinde in 1.5 m-Schüssen in die Verrohrung eingebracht und ausgesplittet. Nach Fertigstellung aller vier Pfähle je Turm wurde der Verankerungskörper unten ausinjiziert. Mit Fortschritt des Baugrubenaushubs wurden die versetzten ROR-Rohre der Mikropfähle Stück für Stück wieder freigelegt, dabei gereinigt und mit Winkelstahlelementen ausgesteift. So fortlaufend freigelegt, stützen diese Türme permanent die Decke oberhalb der Baugrube ab.


Mikrorühlwand
Die Baugrubensicherung führten wir als rückverankerte Mikrorühlwand aus – auch hier innerhalb des Gebäudes. Im Abstand von 1.5 m haben wir ø 50 mm GEWI-Stäbe als Rühlwandträger gebohrt und versetzt. Anschliessend wurde die Baugrube abgeteuft, vorne und hinten ein Armierungsnetz montiert, mit Spritzbeton gesichert und mit Selbstbohrankern rückverankert. So wuchs die Baugrube in die Tiefe und das neue Kellergeschoss wurde angelegt. Das anfallende Aushubmaterial wurde über eine Öffnung in der Gebäudefassade nach draussen geschuttert.



Fazit eines anspruchsvollen Projekts
Für unser Team war dieses Projekt herausfordernd und hochinteressant. Die Arbeiten konnten kaum auf einem festen Bauprogramm geplant werden, sondern mussten von Woche zu Woche vor Ort koordiniert werden. Zu gross sind die gegenseitigen Abhängigkeiten bei solch geringen Platzverhältnissen. Eine Verzögerung unsererseits schlägt sich so direkt auf den Aushubunternehmer über. Besonders Baustellen innerhalb des Bestands erfordern eine enge Zusammenarbeit aller Gewerke: Aushub, Spezialtiefbau, Stahlbau, Bohren und Trennen, Rückbau usw. – eine hohe Flexibilität aller Beteiligten ist unerlässlich.
Leistungen Mikropfähle, Mikrorühlwand
Bauzeit April – Juni 2025
Auftraggeber D. Martinelli AG
Simon Aeppli