Lamm- und Schwanderbach (BE)
Beim umfassenden Hochwasserschutzprojekt am Lamm- und Schwanderbach konnten wir auch das Baulos 2 gewinnen. Der Auftrag umfasst umfangreiche Tiefbauarbeiten und wird im Juni 2023 nach knapp 15-monatiger Bauzeit abgeschlossen.
Die Gefahrenkarten der Gemeinden Brienz, Schwanden und Hofstetten zeigen, dass grosse Teile des Siedlungsgebiets im roten und blauen Gefährdungsbereich für Wassergefahren liegen. Aus den Jahren 1499, 1797 und 1896 sind für das Gebiet des Lamm- und Schwanderbachs grosse Murgangereignisse mit katastrophalen Auswirkungen dokumentiert. Die Projektmassnahmen stellen sicher, dass solche Ereignisse in Zukunft ohne grössere Auswirkungen auf das Siedlungsgebiet ablaufen. Das Konzept im Gesamtprojekt Hochwasserschutz Lamm- und Schwanderbach beruht darauf, das Murgangmaterial zurückzuhalten und nur das Wasser in den Brienzersee zu leiten. Dadurch kann eine Überlastung des Gerinnes im Siedlungsgebiet verhindert werden. Im Baulos 1 erstellten wir oberhalb von Schwanden den Neubau des Geschiebesammlers Roossi. Wir konnten darauf auch das Los 2 gewinnen, welches die Anpassung eines Sammlers sowie neue Leit- und Schutzdämme umfasst.
Sammler Kienholz
Mit den Anpassungen beim Sammler Kienholz soll einerseits das Rückhaltevolumen des bestehenden Sammlers vergrössert und andererseits das Ablagerungsverhalten verbessert werden. Dazu erhöhen wir die Dämme beim Sammler und senken die Sohle ab. Die Sohlenabsenkung erstreckt sich auf die unteren 350 m des Sammlers und umfasst ein Volumen von rund 50’000 m³. Der Aushub aus der Sohlenabsenkung dient als Materialquelle für sämtliche Dammschüttungen. Durch die Massnahmen wird auch eine Anpassung des bestehenden Abschlussbauwerks erforderlich und der bisherige Absturz von 2.5 m beim Auslauf des Sammlers wird eliminiert. Das neue Abschlussbauwerk liegt rund 12 m oberwasserseitig der heutigen Sperre und hat eine Spannweite von 31 m und eine Höhe von knapp 10 m ab Fundament.
Schutzdämme
Die bestehenden Schutzdämme waren mit Blick auf die Murgangshistorie des Lammbachs nicht ausreichend. Daher werden die Dämme erhöht, teilweise verstärkt sowie bergseitig verlängert. Total ist die neue Dammanlage 500 m lang. Durch diese Massnahmen muss die Rothornstrasse auf einer Länge von insgesamt 220 m angepasst werden. Der Fahr- und Unterhaltsweg wird teilweise auf der neuen Dammkrone geführt. Auf der Grundfläche des Zusammenflusses des Lamm- und Schwanderbachs von etwa 1.3 Hektaren werden rund 23’000 m3 Material geschüttet. Weiter oben am Lammbach hat unser Team zudem den 110 m langen und rund 3 m hohen Leitdamm Gummbiel Ost erstellt.
Biologische Aufwertung am See
Um eine ausgeglichene Materialbilanz anzustreben, werden im Brienzersee neue Flachwasserzonen mit Inseln geschaffen. Für die biologische Aufwertung am Seeufer in der Pfäfflikurve ist ein Schüttvolumen von 5’000 m³ vorgesehen. Die Lebensraum-Strukturen für Fische werden ausgebaut und verbessert. Das Ufer in diesem Abschnitt war mit Natursteinblöcken gesichert, denn der Seegrund fällt mit einer Neigung von 20 – 30 % ab. Mit der Aufwertung wandeln wir die bestehende Blocksatzverbauung in ein naturnahes Flachufer mit Inseln und künstlichen Riffen um.
Technische Daten
Bodenabtrag 35’000 m2
Aushub 15’000 m3
Sohlenabsenkung 25’000 m3
Dammbau 34’000 m3
Seeschüttung 5’000 m3
Blocklieferungen 18’000 t
Schalung 700 m2
Bewehrung 50 t
Beton 900 m3
Fundationsschichten 1’500 m3
Asphaltmischgut 230 t
Pascal Siegrist