Bahnhof Zürich Altstetten (ZH)
Beim Bahnhof an einer der ältesten Bahnlinien der Schweiz wird die bestehende Personenunterführung ersetzt. Bereits im Frühjahr nahm unser Team die Pfahlarbeiten des Baugrubenabschlusses in Angriff.
Da die in den Jahren 1966 bis 1968 im Zuge des Bahnhofneubaus errichtete Personenunterführung nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, wird diese durch einen zeitgemässen Neubau ersetzt. Den Zuschlag für die temporären Baugrubensicherungen haben wir vom federführenden Unternehmer Anliker AG erhalten.
Mit der Verbreiterung der zentralen Personenunterführung werden folgende Ziele angestrebt:
- Mehr Platz in der Unterführung mit einer Verbreiterung von 4 auf 12.5 m
- Stufenfreier Zugang zur Unterführung und den Perrons mit vier neuen Liften
- Zusätzlicher Zugang zum Gleis 2 mit Billettautomaten und Bahninformationsmonitoren
- Pünktlicher und sicherer Bahnbetrieb aufgrund rechtzeitiger Anpassung der Infrastruktur
Der erste Bahnhof in Altstetten wurde bereits 1847 erbaut, im Jahr 1864 wurde dieser von der Schweizerischen Nordostbahn ersetzt. Der heutige Bahnhof mit Wohnhochhaus im Sichtbetonstil wurde durch den SBB-Architekten Max Vogt entworfen. Dieses Bahngebäude bildet mit seinem Wohnhochhaus und den betonierten Perrondächern ein durch den kantonalen Denkmalschutz gesichertes einzigartiges Ensemble.
Mikrobohrpfähle
Im Frühjahr erstellten wir zuerst Versuchspfähle. Darauf folgten anspruchsvolle kombinierte Zug- und Druckprüfungen an den Versuchspfählen, unter anderem mit faseroptischen Messungen. Mit den eigentlichen Pfahlarbeiten für den Neubau der Bahnhofsunterführung konnten wir dann im April beginnen. Dabei erstellten wir die doppelreihigen Pfähle beidseits der bestehenden Unterführung. Die im Durchmesser 220 mm gebohrten und mit einem ROR ø 139.7 × 10.5 mm bewehrten Mikropfähle erfüllen eine Doppelfunktion: Sie dienen einerseits als Auflager für die ab Oktober eingebauten Gleis- und Perronhilfsbrücken, unter deren Schutz die alte Unterführung rückgebaut und die neue erstellt wird. In zweiter Funktion dienen die Pfähle als Rühlwandständer zur Baugrubensicherung.
Knappe Zeitfenster
Die Pfahlarbeiten wurden Ende September erfolgreich und termingerecht abgeschlossen. Auf dem Weg zu diesem Ziel stellten sich uns vielfältige Stolpersteine, welche wir dank unserer Leistungs- und Innovationsfähigkeit erfolgreich gemeistert haben. So durfte der Bahn- und Personenverkehr im Bahnhof zu keiner Zeit behindert werden. Um dies zu gewährleisten, mussten alle Pfähle in der Nacht oder an Wochenenden in kurzen Zeitfenstern gebohrt werden, in welchen uns Bahngleise und Perron zur Verfügung standen. Des Weiteren trafen wir eine anspruchsvolle Geologie an und es musste auch den äusserst knappen Platzverhältnissen Rechnung getragen werden.
Arbeiten laufen noch
Nach Abschluss des Hilfsbrücken-Einbaus beginnen für uns die nächsten Arbeitsschritte, namentlich die Ausfachungsarbeiten mit Spritzbeton und das Rückverankern der Rühlwand mittels rückbaubarer Litzenanker. Auf dem Hintergrund der bisherigen reibungslosen Zusammenarbeit mit unserem Auftraggeber und der Bauherrenvertretung sind wir zuversichtlich, unsere Arbeiten im Frühjahr 2019 erfolgreich abzuschliessen.
Technische Daten
Mikropfähle 360 Stk.
Mittlere Bohrlänge ø 220 mm 12 m
Maximale Bohrlänge ø 220 mm 28 m
Lagegenauigkeit der Kopfplatten ± 0.5 cm
Rückbaubare Litzenanker 60 Stk.
Spritzbeton 400 m3
Thomas Käppeli