Andreas Huggler
Am 24. Juni konnte Andreas Huggler seinen 60. Geburtstag feiern und im nächsten Jahr steht das 20. Dienstjubiläum vor der Tür. Mit dem Eintritt ins FAR will sich der Hasliberger nun vermehrt seinen etwas vernachlässigten Hobbies widmen – ist dabei aber immer noch Feuer und Flamme für den Untertagebau!
Pascal Limacher: Du bist ein erfahrener Mineur im Untertagebau. Wie hat das begonnen?
Dres Huggler: Die Umfahrung Lungern Süd zusammen mit Gasser Franz, das war eine spezielle Arbeit. Wir haben dort Rohrschirme gebohrt und ich dachte es «rücke» nicht so mit 80 cm pro Schicht. Und dann habe ich Franz mal gefragt, ob man denn jeden Tunnel so ausbreche. Nein nein, das gehe auch anders (lacht)! Bei diesem Vortrieb kam wirklich nur Dreck zum Vorschein … So habe ich angefangen.
Und das hat dich nicht abgeschreckt?
Nein, überhaupt nicht! Das hat einem erst recht «den Ärmel reingezogen». Es folgten Projekte wie die Pumpspeicherwerke Linth-Limmern und Nant de Drance sowie Arbeiten am Gotthard-Basistunnel. Das Spannendste war schon Linth-Limmern. Wir machten dort Sondierbohrungen und eines Tages ging die Lafette kaputt. Dann half ich mit, die Rollmeissel zu wechseln – bei über 40° C zwischen Felsen und Fräsrad. Das sind auch Erfahrungen, die man macht (lacht).
Ich habe einige wirklich spannende Anekdoten zu dir gehört. Darf ich dir Stichworte geben?
Ja?
Russische Minen.
So weit bin ich noch nicht gekommen, aber in einer ukrainischen Eisenerzmine war ich schon. In Istanbul wollte ich die Grossbaustelle der dritten Bosporusbrücke besichtigen, es war aber alles militärisch abgesperrt. In einem Restaurant in der Nähe versuchte ich Essen zu bestellen, mit «Haslidütsch» klappte es jedenfalls nicht. Ein russischer und ein ukrainischer Ingenieur vom anderen Tisch halfen mir aus. Sie erzählten mir, dass sie sonst im Minenbau tätig sind, aktuell aber an der Brücke arbeiten. Schliesslich luden sie mich ein, mit ihnen einmal in eine ukrainische Kohlenmine zu gehen. Der Krieg in der Ostukraine verhinderte dies erstmals. Später hat es dann aber in einer Eisenerzmine geklappt: Ich konnte dort das Schürfen im Tagebau besichtigen, in den 1’600 m tiefen Schacht habe ich es aber noch nicht geschafft. Da bin ich noch dran. In Sibirien hätte es eigentlich schon mit einer Kohlenmine geklappt, aber in das dortige Flugzeug wollte ich nicht einsteigen. Das war dreifarbig aus verschiedenen Teilen und sah irgendwie selbstgemacht aus (schmunzelt) …
Elefanten auf dem Gotthard? Ich weiss selbst nicht, um was es geht.
Wer hat dir das erzählt (lacht laut)? Zeitgleich mit den Unwettern 2005 hatten wir die alte Gotthardfestung rückgebaut, heute liegt darin das Museum Sasso San Gottardo. Und sie drehten dann auf dem Hospiz einen historischen Film mit echten Elefanten. Sie blieben aber nicht lange mit den Tieren oben, die hatten zu kalt. Dabei hätte ich eine Werbeaktion machen wollen, mit einem Gasser-Schild und den Elefanten!
Mit dem Eintritt ins FAR beginnt für dich ein neuer Abschnitt. Freust du dich darauf?
Ja, zuerst eigentlich schon. Erst als ich Ende letzten Jahres mit der Personalabteilung zusammengesessen bin, ist mir richtig bewusst geworden, dass ich dann nicht mehr an die Tunnelbrust kann, nicht mehr Sprengen oder Stollenlader fahren. Ich habe es mir dann anders überlegt (schmunzelt). Ich werde weiterhin 20 % arbeiten. Dafür habe ich dann mehr Zeit für Sport und Hobby: Für den Garten und das Kochen – ich bin ja eigentlich Selbstversorger – und dann natürlich auch Skifahren, Tanzen und das Schiessen. Und für das Reisen auch … es gibt da noch verschiedene Minen, die ich anschauen muss!
Da gibt es wohl noch eine, zwei! Besten Dank für das Gespräch, Dres.
Pascal Limacher