Neuhüslertobel, Eschenbach (SG)
Im Neuhüslertobel (SG) ereignete sich am 13. Dezember 2020 ein Felssturz mit einer geschätzten Abbruchmasse zwischen 3’000 und 5’000 m3/fest. Dabei wurde der weitbekannte Wanderweg in der Schlucht verschüttet und musste bis auf Weiteres gesperrt werden.
Die Gemeinde Eschenbach (SG) beauftragte die Geologen der Bonanomi-Gübeli AG, die Abbruchstelle zu beurteilen und Varianten zu prüfen, damit der viel begangene Wanderweg wieder geöffnet werden konnte. Dabei wurde festgestellt, dass weitere grössere Abbrüche im Sturzgebiet stattfinden konnten. Somit entschied man sich, mit einer Sicherheitssprengung die labile Abbruchstelle zu sanieren.
Präzision dank 3D-Modell
Bevor die Vorarbeiten zur Sprengung gestartet werden konnten, mussten schwere Bäume gefallt und Rodungsarbeiten ausgeführt werden. Das anfallende Holz wurde per Helikopter aus der Schlucht ausgeflogen. Anschliessend konnte mit dem Einsatz von Drohnen ein 3D-Modell für die Bohr- und Sprengplanung ausgearbeitet werden. Sämtliches Bohr- und Sprenginventar konnte nur über den Luftweg vor Ort gebracht werden. Die Hauptinstallationen erfolgten oberhalb der Abbruchstelle im sicheren Bereich. Die Bohrungen für die Sprenglocher mit einer Tiefe zwischen 3 und 35 m wurden mit der Mounty-Leichtbohrlafette erstellt. Dabei sicherte sich das Personal im steil abfallenden Gelände mit Seilsicherungen gegen Absturz. Die fertig erstellte Bohranlage wurde anschliessend mit der Bohrlochsonde und GPS vermessen. Sämtliche Auswertungsresultate integrierten wir in das 3D-Modell, um eine exakte Sprengplanung und Ladeberechnung zu erstellen.
4’800 Kubikmeter Sprengfels
Die Ladearbeiten erfolgten in zwei Gruppen, um die 1’125 kg Sprengmittel in die 32 Bohrlocher einzubringen. Für die Zündung verwendeten wir das bewahrte Schlauchzündsystem. Vor der Sprengung wurde ein umfangreiches Absperrdispositiv erarbeitet, denn Kantonsstrassen, Feld- und Wanderwege sowie Gebäude befanden sich im erweiterten Gefahrenbereich. Zusammen mit der örtlichen Feuerwehr und der Kantonspolizei wurde der Gefahrenbereich am Sprengtag gesperrt. Am Mittwoch, 8. Juni 2022 um 15.07 Uhr wurde die Sicherheitssprengung gezündet. Rund 4’800 m3/fest Gestein wurden zum Absturz gebracht. Nach einer Begutachtung der Sprengstelle konnte festgestellt werden, dass die Sicherheitssprengung ein voller Erfolg war. Die labilen Felsmassen wurden planmassig abgetragen und die Gefahr somit gebannt. In einer zweiten Phase werden noch Instandstellungsarbeiten in der Schlucht ausgeführt. Anschliessend kann der schöne Wanderweg wieder für die Öffentlichkeit freigegeben werden.
Marco Rohrer